CLUTCH lassen mit „Psychic Warfare“ Album Nummer elf in die Ladenregale segeln. Und darauf gibt es wieder feinsten Stoner Blues zu hören. Das Quartett aus Maryland hat den Aufnahmeprozess ausführlich dokumentiert und die entstandenen Videos auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Darunter sind auch Aufnahmen, in denen Sänger Neil Fallon über die Texte des Albums spricht.
Insgesamt klingen CLUTCH auf „Psychic Warfare“ etwas weniger aggressiv als auf dem Vorgänger „Earth Rocker„. Es herrscht wieder diese für CLUTCH eigentümliche Atmosphäre vor, auch dank der Produktion, die erneut von Machine kommt. Gewöhnungsbedürftig ist, dass die Gitarren gelegentlich etwas zu sehr übersteuern. Klar, dadurch soll ein richtig dreckiger Sound geschaffen werden, aber das funktioniert leider nicht immer zugunsten der Songs. In den schlimmsten Fällen klingen die Gitarren einfach nur breiig und matschig, ohne mit viel Schmiss daherzukommen.
Die Riffs sind bluesig wie eh und je und natürlich groovt die Platte wie sau, während Fallon mit viel Soul und Herzblut singt, schreit, hustet, erzählt. CLUTCH eröffnen das Album mit dem kurzen Intro „The Affidavit“. Dazu erklärt Fallon in seinen Videos, dass er an einem freien Tag einfach durch ein randgefülltes Hotel gelaufen ist und mit seinem Smartphone die Umgebungsgeräusche aufgenommen hat, die im Hintergrund des Tracks zu hören sind. Dazu gibt er schließlich seine Tommy-Lee-Jones-Impression zum Besten und bittet – im Rahmen einer fiktiven Zeugenbefragung – das lyrische Ich des folgenden „X-Ray Visions“, „die Geschichte von Anfang an zu erzählen“.
Die Hitdichte von „Psychic Warfare“ ist enorm hoch. Bei Songs wie besagtem „X-Ray Visions“, „Sucker For The Witch“, „Noble Savage“ oder „Behold The Colossus“ fällt es schwer, sitzen zu bleiben. „A Quick Death In Texas“ ist eine groovende Southern-Rock-Hymne vor dem Herren, die gegen Ende allerdings ein wenig unter der Produktion zu leiden hat. Einen weiteren, kleinen Durchhänger hat das Album im letzten Drittel mit dem etwas zu vorhersehbaren „Decapitation Blues“, nur um dann mit „Son Of Virginia“ einen brillanten Rausschmeißer vom Zaun zu brechen, an dessen Ende der Bogen zum Intro geschlagen wird und die Zeugenbefragung durch Tommy Lee Fallon beendet wird.
Im Grunde ist „Psychic Warfare“ ein solides CLUTCH-Album, das jedoch etwas unter der Produktion zu leiden hat und nicht ganz so abwechslungsreich ist wie der Vorgänger. Fans der Band und des Genres können trotz allem bedenkenlos zugreifen.
Foto von Dan Winters
Witzig, gerade die Produktion finde ich persönlich schön „natürlich“ rockig und als das beste am Album. Zum Glück ist das Teil hier nicht auf Hochglanz poliert. Das hätte der Musik jegliches Feeling genommen. Die Songs selbst finde ich wiederum etwas zu typisch und stellenweise zu 08/15 arrangiert. Clutch sind schon so lange dabei, da hab ich deutlich mehr erwartet, als der Griff in die Nummer-Sicher-Schublade.