Clutch - Live At The 9:30

Review

Galerie mit 27 Bildern: Clutch - EU and UK Tour 2022 in Berlin

CLUTCH spielen denn vielleicht härtesten Blues, den man heutzutage finden kann. Die Band aus Germantown, Maryland ist besonders in den USA eine konstante Größe, die eine recht große Fanschar zu ihren Konzerten lockt, in Europa ist die band trotz ihrer mittlerweile fast zwanzig Jahre dauernden Karriere immer ein Geheimtipp geblieben.

Am 28. Dezember 2009 haben die Herren eine Show in Washington D.C. (das ja sozusagen gleich vor der Haustür liegt) für die Veröffentlichung vorliegender DVD mitgeschnitten. Neben vier Songs vom aktuellen Album „Strange Cousins From The West“ und „The Regulator“ von „Blast Tyrant“ hat man das gesamte selbstbetitelte Debüt am Stück zum Besten gegeben. Für die erste DVD-Veröffentlichung ist das vielleicht nicht unbedingt die alleroptimalste Songauswahl, da besagte Debütscheibe aber unter Stoner-/Bluesrock-Freunden als extremst kutliges Teil gilt, geht das im Grunde schon in Ordnung.

Auffällig ist während des Live-Konzerts vor allem die ungeheure Lässigkeit und Coolness, mit dem die gesamte Band an die Sache herangeht. Die Mitglieder bekleiden keinerlei Image und betreten die Bühne in ausgelatschten Straßenklamotten, und der Bewegungsradius ist genauso wie die Kommunikation mit dem Publikum überaus eingeschränkt. Gerade dadurch hat man aber das glaubhafte Gefühl, das für CLUTCH die Musik an allererster Stelle kommt. Bassist Dan Maines spielt den kompletten 90-Minuten-Set unerbittlich herunter, er und auch sein Gitarristenkollege Tim Sult können scheinbar einige Tage auf der Bühne stehen, müssen nicht aufs Klo und kommen ohne Nahrung aus, bis die Batterien leer sind und der Bart bis zum Boden gewachsen ist. Neil Fallon hat immer noch ein unvergleichliches Organ und ihm geht bei den von Funk und Groove durchzogenen Nummern offenbar nicht nur das Herz auf, sondern auch einer ab, etwas, was auch für das Publikum gilt, das ordentlich zu den Nummern mitswingt und begeistert auf jede Note reagiert. Auch Drummer Jean-Paul Gester scheint man einfach hinter sein Schlagzeug setzen zu müssen und schon geht es ab, das Duracell-Häschen. Das ist recht minimalistisch, macht aber gerade deshalb eine ganze Menge Spaß. Wer Show und Bombast erwartet, liegt bei CLUTCH verkehrt, hier regiert die Lockerheit der weiten, staubigen Highways. Es geht ins Blut, und das ist es, was zählt.

DVD zwei bietet eine recht ausführliche Tour-Doku, bei der Musiker, Fans und Umfeld zu Wort kommen. Geschickt von CLUTCH-Songs untermalt sind das Highlight aber die Impressionen aus den verschiedenen Tourorten, die trotz des hektischen Treibens dank der Musik eine feine Prise Gelassenheit aufs Haupt gezaubert bekommen. Sozusagen als Bonus gibt es einige Livemitschnitte von Konzerten, die aus der Zeit des ersten Albums 1991 stammen.

Das Fazit ist so einfach wie unumgänglich: Wer die Musik von CLUTCH mag, macht mit dem Erwerb dieser DVD sicherlich keinen Fehler.

16.05.2010

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