Clutch - From Beale Street To Oblivion
Review
Irgendwie habe ich bei CLUTCH das Gefühl, dass sie mit jedem neuen Album ein paar Jahre weiter zurück in der Zeit reisen und nicht, wie viele Kollegen, stets nach vorne schauen. „From Beale Street To Oblivion“ ist Retro pur. Mehr 70er Jahre geht schon fast gar nicht mehr auf einem einzigen Album, das 2007 in die kiffende Meute geworfen wird. Angefangen haben CLUTCH mit Noise Rock, tobten sich dann in der Stoner-Ecke aus, entdeckten danach den Blues für sich und gelangen nun immer mehr in reinrassige Retro-Rock-Gefilde.
Lasst die Hammond sprechen! Die alte Jaulorgel wird gerne und viel auf „From Beale Street To Oblivion“ verwendet. In Kombination mit groovigem Rock und den immer noch vorhandenen Blues-Rock-Einflüssen, kreieren CLUTCH ein Werk, dass irgendwo in der Schnittmenge zwischen LED ZEPPELIN, KYUSS, LYNYRD SKYNYRD und BLACK SABBATH anzusiedeln ist, und das auch noch absolut überzeugend. Würde auf dem Album nicht 2007 stehen und wäre der Sound nicht dem heutigen Standard entsprechend sauber, könnte man die Scheibe glatt als 30 Jahre alte Veröffentlichung anpreisen. Na klar ist der Sound auch an damalige Zeiten angelehnt, von High-Tech-Spinnerei gibt es auf „From Beale Street To Oblivion“ nichts zu hören und trotzdem haben CLUTCH darauf geachtet, dass alles fein säuberlich ausgesteuert ist. Super klare, aber trotzdem absolut vollmundige Gitarren, ein Schlagzeug, dass herrlich nach Mikro-aufgestellt-und-los-geht’s klingt, ein wummernder Bass, der vorzüglich ins Konstrukt passt und dann natürlich Sänger Neil Fallon, der eine phantastische Entwicklung hinter sich hat. Vom aggressiven Schreihals früherer Veröffentlichungen ist nicht mal mehr die kleinste Spur vorhanden. Der Typ ist ein verdammter Gesangs-Hippie geworden. Man kann es förmlich vor sich sehen, wie Fallon mit einer Kippe zwischen den Fingern am Mikro steht, seine Parts einsingt und zwischendurch immer mal einen Zug vom Lungentorpedo nimmt. Einmalig!
Leute, steht ihr auf geilen Rock, der in die Beine geht? Habt ihr Bock auf einen coolen Trip zurück in der Zeit? Habt ihr Interesse an einer Band, die sich seit über 15 Jahren zunehmend zum positiven hin entwickelt? Wollt ihr einfach mal wieder richtig coole Mucke hören, bei der selbst euer 50jähriger Hippie-Nachbar hellhörig werden wird? Ja? Dann müsst ihr euch CLUTCH reinziehen! Es lohnt sich!