Wer denkt, dass in Form der polnischen Band Closterkeller eine neue Band à la Nightwish & Co. an die Pforten der deutschen Musiknation klopft, der irrt, und zwar gewaltig. Erstens sind Closterkeller nicht neu, im Gegenteil, die Band existiert seit 1989 und legt mit „Graphite“ ihre elfte (!) CD vor und zweitens schifft sie erfreulicherweise nicht im Fahrwasser anderer bekannter Bands mit Sängerin… Warum der große Erfolg hierzulande bislang für Closterkeller ausgeblieben ist, wissen wohl nur die Götter, galt die Band doch in entsprechenden Kreisen bis dato als Geheimtipp. Das soll sich, zumindest nach Aussage von Sängerin Anja Orthodox mit dem neuen Longplayer „Graphite“ ändern. Um das neue Werk auch europaweit publikumsgängiger zu machen, haben sie die Polen entschieden, „Graphite“ in Englisch aufzunehmen. Und damit lagen sie definitiv nicht falsch. „Graphite“ stellt ein anständiges und bodenständiges Album dar, auf dem Closterkeller typische Stilelemente des New Wave und Gothic mit ordentlichem Rock zu verbinden wissen. Dabei steht stets die charaktervolle Stimme von Anja Orthodox im Vordergrund, die von Lied zu Lied immer ein bisschen anders klingt und so der CD die nötige Abwechslung verschafft. Zusammengemischt ergibt das ein Album, das eigentlich so ziemlich jeder hören kann. Von schnelleren Stücken wie z.B. „The symbol shatterer“ bis hin zu langsamen Akustikballaden wie dem bezaubernden „The Reign of the comet“ ist zudem einiges vertreten. Als Fazit bleibt zu sagen, dass man diese Band auf jeden Fall im Auge behalten sollte, denn spätestens mit diesem Album sollte Closterkeller eigentlich der Durchbruch gelungen sein. Zu wünschen wäre es der Band auf jeden Fall!
"Graphite" kenne ich jetzt leider nicht (deswegen die "neutralen" 5 Punkte), dafür sind alle anderen Alben, die ich von der Band besitze, spitzenmässig und mit diesem Werk wird es sich auch nicht anderes verhalten. Allerdings finde ich, dass einen grossteils des Charmes der Musik die polnische Sprache ausmacht und Closterkeller haben es auch schon früher geschafft, neue Versionen mit der "Verenglischung" wesentlich zu verschlechtern (das zweite Album „Blue“ ist dafür ein "gutes" Bsp.). Darüber hinaus würde es mich interessieren, warum man sich gerade "Graphite" ausgesucht hat, um es in englisch noch einmal einzuspielen, schliesslich gibt es ja bereits ein Nachfolgealbum ("Pastel") – na, vielleicht kam letzteres einfach nicht so gut an… Ausserdem ist der Zeitpunkt für diese "Neuveröffentlichung" auch ein wenig ungünstig gewählt, da Mitte Oktober schliesslich das neue Album "Nero" kommen soll… Ach ja, Closterkeller haben bis dato erst 7 Alben, die restlichen 4 sind ein Live-Album, eine Mini, eine englische Version und ein Best-Of 🙂