Leicht verwirrend ist es ja schon: Ihre gut zwanzigminütige Debüt-EP hat mit „Leur Sauvage Pousée“ einen französischen Titel, die Texte sind überwiegend in englisch gehalten und doch kommen CLEAVER aus Piuro, einer kleinen Stadt in den italienischen Alpen.
Bei einem Bandnamen, den man mit „Hackebeil“ in unsere Muttersprache übersetzt, erwartet man wahrscheinlich eine Brutal-Death-Grind-Truppe und eine solche waren die schon seit 10 Jahren aktiven Italiener in der Vergangenheit auch. Die erste, in den Outer Studios in Rom aufgenommene EP zeigt jedoch einen etwas modifizierten Klang: Anno 2010 spielen CLEAVER eine grundsätzlich sehr melodische und leichtverdauliche Mischung aus Death und Black Metal, wobei einige brutalere Passagen während der sechs kurzen, alle unter der Vier-Minuten-Marke liegenden Lieder (plus zwei noch kürzere Instrumentals) die musikalisch extremere Vergangenheit durchscheinen lassen und für einen guten Schuß Härte sorgen. Dementsprechend sorgt Gitarrist Exus für gutturales Geknurre, während sich Trommler Cordelio dem sich wiederum zwischen Melodic Death und Black bewegenden Kreischgesang widmet – eine wirkungsvolle Kombination.
Nummern wie „Searching For Tragedy“ oder „Happy Little Things“ kommen relativ wuchtig, aber eben auch etwas unspektakulär aus den Boxen. Am besten gelungen sind den Norditalienern das nach dem Intro „Leaving The Beloved Prison“ erste richtige und insbesondere das letzte Stück der Scheibe, nämlich „Ipna“ und „The Grand Fruit Of Sloth“, wo die Mischung aus Melodie und Aggression die spannendsten Kreationen ergeben.
Schlecht ist die Chose ganz sicher nicht, aber CLEAVER bleiben auf ihrer ersten EP „Leur Sauvage Pousée“ mit ihrem Death/Black Metal zwischen Harmonie und Härte noch etwas gesichtslos, so dass das Interessanteste an „Leur Sauvage Pousée“ letzten Endes das gezeichnete, vielseitig interpretierbare und – im Gegensatz zur Musik – mit deutlich mehr Gesicht daherkommende Cover ist, das ein Kind (oder einen kleinen Mann) vor einer Gruppe Menschen zeigt, deren Antlitze merkwürdig fratzenhaft anmuten.
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