Claret - The Impossible

Review

Es sind Platten wie diese, die einem das Leben wahrlich schwer machen können. Mit „The Impossible“ liefern Claret ihr neues Konzeptalbum ab, das sich dem Thema Liebe verschrieben hat. Was gleich äußerst positiv auffällt, ist die liebevolle und durchdachte Gestaltung der mir zugesandten CD. Schön das es auch Bands gibt, die sich mehr Mühe machen, als unleserlich ihren Namen auf eine CDR zu krickeln. Ein weiteres Lob hat sicherlich auch die professionelle Produktion verdient, die sich locker mit Produktionen finanziell weitaus potenterer Bands messen lassen kann. Aber wo Licht ist, da ist meist auch Schatten. So auch in Clarets Fall. Denn einige Dinge an diesem Werk rauben mir ehrlich gesagt jeglichen Hörgenuss. Claret selbst bezeichnen ihre Musik als melodischen Gothic-Rock. Und hier fängt das Ungemach auch schon an. Der Inbegriff für Rock ist für mich einfach die E-Gitarre. Nur auf „The Impossible“ rockt es eher verhalten. Dem E-Gitarrensound kann ich gar nichts abgewinnen, die Rhythmus-Arbeit kommt im Gewand von belanglosem Akkorde-Geschrabbel daher und die Solos lassen oft jegliche Phrasierung und Gefühl vermissen. Einzig das Stück „At least once“ kann mich Gitarren-technisch halbwegs besänftigen, da es einen gewissen „Die Ärzte“-Vibe versprüht. Ein weiterer schwerwiegender Kritikpunkt ist der leblos programmierte Drum-Computer, der sich stellenweise wie ein besseres Metronom anhört. Noch schrecklicher hingegen empfinde ich die 80er-Synthie-Pop Sounds – die ich damals schon nicht mochte – und den Songs teilweise einen Charakter verleiht, als kämen sie geradewegs aus der Deutschen Schlager-Hitparade im ZDF. Hier erscheinen mir die musikalischen Differenzen einfach unüberbrückbar. Als letzten Kritikpunkt muss ich auch noch den Gesang mit auf die Liste setzen. Wobei meine Kritik sich in diesem Fall hauptsächlich auf den zwei-stimmig vorgetragenen Gesang konzentriert sowie auf die Schreiversuche in „A day like this“. Vor lauter Dunkelheit meint man schon nie wieder Licht zu sehen. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Trotz aller – harscher – Kritik gibt es etwas auf diesem Album, das mich zutiefst überzeugt hat. Die Piano-Passagen sind allesamt ausgezeichnet. Gerade deshalb bildet auch der Song „Zweifelmuth“ – komplett als Pianosolo – für mich das einzige Highlight dieser CD. Wenn die Umsetzung der anderen Stücke doch auch so geglückt wäre, wäre sicherlich weitaus mehr drin gewesen. So kann ich diese Mischung aus Schlager-Hitparade, Sisters of Mercy, Die Ärzte und Klassik leider nicht mehr als stark eingeschränkt weiterempfehlen.

10.11.2002

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3 Kommentare zu Claret - The Impossible

  1. Anonymous sagt:

    Das Album \"the impossible\" von Claret empfinde ich als sehr gelungen. Allerdings würde ich es nicht unbedingt als Metal sondern eher als melodischen gothic-rock bezeichnen. Es ist nicht zu überhören wieviel Gefühl und Arbeit in dieser Produktion steckt. der klang eines cellos und einer Flöte unterstützen die melancholische atmosphäre. neben der claretsängerin sorgt eine gastsängerin mit einigen wahnsinnig schönen melodien für Gänsehaut. Im großen und ganzen würde ich den Stil als Gothic-rock- klassik mit akkustischen einflüssen bezeichnen. ein stück ist etwas 80er mäßig, was aber nicht gleich negativ sein muß. es hat seinen eigenen Stil. claret haben ein album aus tiefen Gefühlen erarbeiten. Und dass kann man nicht von vielen bands behaupten. sarah

    8/10
  2. Anonymous sagt:

    Ich finde, dass die Jungs (und Mädels) sich im Vergleich zu den "alten" Sachen echt verbessert haben. Einerseits von den Melodien her, aber auch in Sachen Produktion. Das einzige, was mir nicht so gut gefällt, ist der Gitarrensound. Ansonsten: Top! Einige Songs könnte ich mir auch im Radio gut vorstellen. Und von Schlagerparade keine Spur… jedenfalls nicht in meinen Augen. Die CD lässt sich halt gut anhören, und da spricht nichts dagegen, auch mal ein paar Melodien reinzumachen, die man gut mitsingen kann. Ganz im Gegenteil sogar. Die CD ist echt gelungen und 3 Punkte finde ich viel zu wenig. Ist eben Geschmackssache. Aber deshalb gebe ich hier ja meine Meinung an, damit man auch einen anderen Einblick erhält. Jörn.

    9/10
  3. sargnagel sagt:

    ich bin nicht so der freund von solchen gothic gejodel das alle mauern des kittsches durch bricht ohne an einem rastplatz einmal musikalisches können aufzutanken. man kann solche bands getrost vergessen, da sie durch ihr unvermögen nur ein genre zu schlechtem ruf verhelfen.

    1/10