Clairvoyants - Word To The Wise

Review

“Ich sehe eine Band mit… zwei, nein – halt! es sind drei Gitarristen. Neben ihnen ein Bassist im Ausfallschritt und… ja es ist ein, hmmm. Dort neben einem der Gitarristen… die Bilder werden undeutlich, verschwimmen. So, noch einmal die Kristallkugel poliert… ah! Oh, nein! Es ist… ein…ein Ungeheuer! Es ist ein EDDIE! Ah, nein hab’ mich vertan, ist doch der Gers!“

Ja, so war das damals, als sich die junge MAIDEN-Coverband (THE) CLAIRVOYANTS bei einem professionellen Hellseher die Zukunft voraussagen ließ. Alles sollte so werden wie bei MAIDEN, aber mit dem dritten Gitarristen konnten sich die fünf Italiener dann doch nicht anfreunden. Wer braucht schon einen, den man nicht hört und der ständig seine Klampfe in die Luft wirft? Überhaupt- warum ständig covern, wenn man auch in der Lage ist, selbst ein paar Töne zu Platte zu bringen? Super Idee, also ran an “Word To The Wise“.

Selbstredend ist das zweite Gesicht nicht vonnöten, um vorherzusagen, dass die neun Eigenkompositionen nicht zu einhundert Prozent von der Blaupause abweichen werden. Es regiert oftmals der allseits bewährte jungfräuliche Reigen, auch wenn der typische Galopp –wie auf dem Titeltrack zu hören – nicht allzu oft eingelegt wird. Dafür gibt es einerseits den ein oder anderen Schmachtfetzen, der ganze Chöre zu verhüllen imstande ist, andererseits hat man sich auch andere Bands der NWOBHM angehört und gestaltet das Songwriting variantenreich. Insgesamt kommen die Hellseher erdiger aber nicht ganz so nachhaltig wie die großen Vorbilder daher. Sicher, man kann neben einem knackigen Basssound und einem mehr als passablen Sänger mit melodiösen Refrains aufwarten, doch erreichen diese nicht die zeitlose Wirkung der Jungfrau; auch wenn sie das Gros ähnlich gelagerter Konkurrenzkapellen mühelos übertrumpfen können.

Erfreulicherweise orientiert sich der Fronter nicht allzu sehr am guten Bruce (oder gar Paul), bleibt meist in den mittleren Tonlagen, erreicht aber erwartungsgemäß auch nicht das Charisma des aktuellen MAIDEN-Sängers. Für den letzten Song hat man sich Andre Matos von ANGRA angelacht; und dieser Song ist dann das wohl unvermeidliche Cover geworden.
Entschieden haben sich die Jungs für “Hallowed Be Thy Name“; und hier ist es sicher nicht von Nachteil, dass sich Matos in höheren Gefilden als die Stammkehle der CLAIRVOYANTS bewegt.
Die Instrumentalabteilung gibt sich gerade hinsichtlich Spielfreude und Umsetzung ebenso wenig wie die ausreichend transparente Produktion nennenswerte Blößen, so dass die Songs grundsätzlich in die Lage versetzt sind, ihre volle Wirkung zu entfalten.

Wenn die Italiener nun noch so hellsichtig werden, um die Chöre zu straffen und mit mehr Nachhaltigkeit zu versehen, die hin und wieder auftretenden Längen und Schmalzpassagen zu eliminieren, sind sie bereits ein gutes Stück näher an der Klasse des hehren Idols dran.
Alles in allem ist “Word To The Wise“ aber ein guter Einstand geworden, der hohe Erwartungen an den Nachfolger stellt.

09.07.2009

Shopping

Clairvoyants - Word to the Wisebei amazon33,42 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37093 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare