Clairvoyant - Curse Of The Golden Skull

Review

Dass Polen einige hochwertige Bands auf die Welt los gelassen hat, ist hinlänglich bekannt. Namen muss man dieser Stelle eigentlich nicht nennen, die Szeneprotagonisten sind hinlänglich bekannt. Aber auch der Underground hat es in sich, wie beispielsweise CLAIRVOYANT belegen. Das Quintett um Sänger Grzesiek Kolasinski spielt traditionellen Heavy Metal, der im Fahrwasser der alten (deutschen) Helden schippert.

Die Bands, die ihren Einfluss auf die aktuelle EP von CLAIRVOYANT haben kann man leicht ausmachen. IRON MAIDEN, BRIMSTONE (kennt die eigentlich noch wer?) und RUNNING WILD stehen Pate für die Musik auf “Curse Of The Golden Skull”. Das klingt jetzt kein Stück innovativ, soll es aber auch nicht. Wer seine Vorbilder so prägnant in seinen Sound einbaut, ist sich dessen bewusst. Oder er weiß nicht, was er tut. Das glaube ich im Fall von CLAIRVOYANT aber nicht. Dafür sind die vier Songs von “Curse Of The Golden Skull” zu gut eingespielt. Temposchwankungen oder üble Spielfehler hört man hier nicht. Im Gegenteil, CLAIRVOYANT mischen ihre Einflüsse munter durch, garnieren das Ganze dann noch mit einem Schuss eigener Identität und ungewollt fängt der Kopf an im Takt mit zu wippen.
Der titelgebende Opener setzt dabei mehr auf RUNNING WILD-Feeling, während das folgende Stück “1410” bedingt durch seine Leads eher an IRON MAIDEN erinnert. Technische Kabinettstückchen darf man hier natürlich nicht erwarten, aber die Polen setzen durchaus gekonnt auf die Spielkarte Old-School-Feeling. Das abschließende “Conan” erinnert vom Riffing her an RUNNING WILDs “Raw Ride”, kann – wie die andere Stücke auch – durch gelungenes Songwriting und ein perfekt in den Song eingewobenes ‘Conan – Der Barbar’-Zitat punkten. Lediglich die dritte Nummer “Bite The Bullet” will mir nicht so recht gefallen. Auf das Stück kann man auf der zweiten Veröffentlichung der Polen noch am ehesten verzichten. Zwar sind die anfänglich gespielten Licks durchaus von der gleichen Qualität wie die restlichen sich auf der EP befindenden, aber insgesamt kann der Song zu wenig, um mit den anderen drei Nummern mit zu halten.

Wenn man die Musik von CLAIRVOYANT nicht allzu ernst nimmt, kann man absolut seinen Spaß mit den Songs von “Curse Of The Golden Skull” haben. Fans von oben genannten Bands dürfen gerne ein Ohr riskieren. Musik und Produktion gehen absolut in Ordnung und irgendwer muss ja die RUNNING WILD-Fahne hoch halten, wenn es Rolf schon selbst nicht (mehr) tut.

12.12.2012

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