Civilisation One - Revolution Rising

Review

Fankreich, Brasilien, Italien? Das erinnert uns an… wenn da nicht auch noch Sri Lanka wäre. Und die waren nun wirklich noch bei keiner WM-Endrunde unseres Lieblingssports. Wie dem auch sei, aus den genannten Ländern kommen die Bandmitglieder von CIVILIZATION ONE. Und sie entstammen zudem dem musikalischen Umfeld von FIREWIND, AVALON oder SECRET SPHERE, was die Ausrichtung des Debuts „Revolution Rising“ klar machen dürfte.

„Celestial Sunrise“ tönt monoton orientalisch und führt in den eigentlichen Opener „Life Of Agony“ (da hätte ich in der Folge aber auch noch Titel wie „The Silver Chair“ und „Linkin‘ Park“ Titel erwartet, nun man kann nicht alles haben). Hektische Keys, bekannt-klassische Gitarrenläufe unterlegt mit einer Stimme, die sehr an Klaus Meine erinnert, lassen uns innehalten und ungläubig staunen, denn sowas haben wir in den letzten Jahren in dieser Weise schon sehr oft gehört. Auch die unvermeidlichen spinettartigen Keys werden so gerade von italienischen oder spanischen Bands gern führend eingesetzt, ohne nach links oder rechts zu blicken bzw. den Kontext des Tracks im Auge oder Ohr zu behalten. So auch hier. Das kann ich auf der „Hatebreeder“ der Kinder vom Bodensee akzeptieren, denn dort bildet Alexis heiserer Gesang einen veritablen Kontrapunkt zu den eher lieblichen Keys; zudem ist Warmen einfach besser an den Tasten. Bei CIVILISATION ONE jedoch beginnt mal wieder wie so oft in diesem Genre mit Song Nummer Zwei („Legends Of The Past (Carry On)“) der Balladenbereich, der sich nun weitgehend bis zum Finale des Albums erstreckt. Die Plastikkeys schnulzen herum, Chitral singt barocke Ornamente um das elektrische Klavierspiel (oder umgekehrt), es wird soliert ähnlich DARK MOOR, Refrains sind simpel und müssen sehr oft wiederholt werden, das ist klar. „Lost Souls“ beginnt eins zu eins wie ein SCORPIONS-Song der „Love At First Sting“-Ära, ein kläglich zusammengeschusterter Chorus läßt nun doch allmählich Mitleid aufkommen, dann Ärger, schließlich Wut. Gütiger, wie einfallslos ist diese Genre mittlerweile geworden. Klar, Gitarren und Keys könnten auch eine von der Finnischen Seenplatte herübertönende Melodic Death Metal-Combo bereichern, im Song „16“ gibts dann auch Growls zum Power Metal-Gequirle; allein es hilft nichts, außerdem wird zum hundertsten Klaus Meine in den übermächtigen Cleanvocals mehr als zitiert, was nicht gerade angenehm auffällt, denn das passt zu Grunts wie Henne Bertel zu „Germanys Next Top Model“.

„Sacred“ zeigt mal wieder die Vorliebe für orchestralen Opernkram, den wir von solcherart Bands ja gewohnt sind. Die Klasse von KAMELOT kann so weit weg sein. Der Gesang in der Strophenphase hängt ein wenig, ähnlich wie bei Steene von IRON FIRE. „Welcome To Paradise“ könnte von 1984 sein, Licks, Hooks, Phrasierung. MONTROSE waren aber besser. Und Y&T auch. Das Gitarrensolo ist ganz nett, jedoch ebenso bekannt wie das Riff oder die Stimme des SCORPIONS-Frontmannes. „Wishing Well“ ist ein hausbackener 0815-Song, die Ballade „Dream On“ erinnert an weiße Rolls Royce‘, Einhörner, Schnee aus Zuckerwatte, DSDS; wer damit ankommt, ist auch in der Lage, der Angebeteten vor laufenden Kameras im Angesicht von Millionen von Volltrotteln einen Heiratsantrag bestehend aus roten Herzluftballons zu machen. Auch im Falle dieser Scheibe gilt: holt euch die wesentlich besseren Originale aus den Achtzigern, denn dort sitzen die Riffs sägender, die Kastraten intonierten kämpferisch, die Bands waren hungrig. Das sind CIVILIZATION ONE nicht; sie sind saturiert, hüftsteif, an Harmlosigkeit und Uninspiriertheit kaum zu übertreffen. Und daran können auch die bisweilen annehmbaren Gitarrenläufe nichts ändern.

22.06.2007

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