Bei CIVIL WAR wird man wohl nie darum herum kommen, sie mit SABATON zu vergleichen. Aber ich dachte, dass es beim drittem Album vielleicht anders wäre. Dass sie sich musikalisch inzwischen von den Schweden weiter entfernt hätten und generell eigenständiger geworden wären. Dachte ich. Doch als ich das Cover sah, habe ich diesen naiven Gedanken sofort wieder verworfen. Warum? Nun, man hat einfach das „The Last Stand“-Artwork in den amerikanischen Bürgerkrieg verlegt.
„The Last Full Measure“ ist überraschender
Und wie erwartet machen sich die Gemeinsamkeiten auch akustisch bemerkbar. Das Album erinnert in puncto Gitarrenläufe, Keyboard-Einsatz und Songstruktur stark an das achte Studioalbum von SABATON. Aber „The Last Full Measure“ als „The Last Stand“-Kopie abzustempeln wäre unfair. Der Sound von CIVIL WAR ist wesentlich überraschender, was deren ehemaligen Kollegen in den letzten Jahren etwas vermissen ließen. Als Beispiel sei mal ‚Savannah‘ mit NIGHTWISH-Glanz und das von SLADE beeinflusste ‚America‘ genannt. Der geneigte Fan muss hier aber nicht besorgt sein, denn natürlich gibt es auch klassische „Power Metal nach Zahlen“-Nummern wie ‚Road To Victory‘.
Die Tracks ‚Road To Victory‘, ‚Delieverance‘ und ‚Tombstone‘ erinnern an alte SABATON-Großtaten, haben daneben eingängige Riffs sowie Refrains die ins Ohr gehen und sich auf Konzerten sicherlich gut mitbrüllen lassen. ‚Gladiator‘ zeichnet sich durch eine erfrischende Speed Metal-Kante aus. Zudem haben wir mit ‚People In The Abyss‘ noch ein Lied, das stark in Richtung ACCEPT verweist. Die restlichen Nummern sind entweder mit Kitsch überladen oder wirken wie SABATON-Abziehbildchen.
Auf Augenhöhe mit ‚The Last Stand‘
Die brennende Frage ist, ob dieses Album mit „The Last Stand“ mithalten kann. Ähnlich wie vor zwei Jahren mit „Gods And Generals“ und „Heroes“ sind auch die beiden neuen LPs miteinander auf Augenhöhe. Wobei ich persönlich CIVIL WAR einen kleinen Tacken vorne sehe, weil sie mehr überraschen können und nicht die ganze Scheibe nach demselben Muster aufgebaut ist. Somit kann ich „The Last Full Measure“ allen ans Herz legen, die das letzte SABATON-Werk mochten und auch denen, die deren letzten Werke zu monoton fanden.
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