Civerous - Maze Envy

Review

Dass 20 Buck Spin in beinahe sicherer Regelmäßigkeit den einen oder anderen starken Newcomer aus dem Hut zaubern, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Inzwischen sind europäische Promoagenturen auf das Washingtoner Label aufmerksam geworden und mit HULDER oder TOMB MOLD hat man auch ein paar wirkliche Zugpferde im Stall. CIVEROUS aus Los Angeles veröffentlichen dieser Tage mit „Maze Envy“ ihr Zweitwerk und gehören derzeit sicherlich zu den Bands, die noch eher unter dem Radar schwirren. Doch vorneweg: Das Quintett gibt sich hier beste Mühe, dies sobald als möglich zu ändern.

Geschredder und psychedelische Zwischenspiele

Inhaltlich hat die Band offensichtlich den richtigen Unterstützer gefunden, denn in der diffusen Schnittmenge aus Doom-/Death- und ein wenig Black Metal arbeiten CIVEROUS an ihrem ureigenen Fußabdruck. Diesen zeichnen schon zu Beginn psychedelisch anmutende Zwischenspiele wie „Endless Symmetry“ und, im Kontrast dazu, die vielschichtigen Haupttracks, die sich in ihrer Gesamtheit nur schwer in eine Schublade pressen lassen. So dominiert bei „Shrouded In Crystals“, trotz einiger Ausbrüche, der schleppende Death-Metal-Anteil, wobei mit „Labyrinth Charm“ der vielleicht technischste Song des Albums folgt.

Hierbei sollte man sich nicht davon beirren lassen, dass sich die Amerikaner auf diesem Stück gesangstechnische Unterstützung von Derek Rydquist (THE ZENITH PASSAGE) geholt haben. Im Albumkontext passt das tatsächlich, doch „Maze Envy“ klingt beim besten Willen nicht so modern wie das Ganze vielleicht suggerieren mag. Gerade die zweite Albumhälfte vermag die vorherrschende Wirkung von CIVEROUS noch deutlicher zu unterstreichen, denn hier sind die Zwischenelemente aus Post Rock und Psychedelic hervorragend in die Songkonturen eingewoben worden und lassen dabei ein mysteriös anmutendes Gesamtwerk entstehen.

Zeitlos, brutal, tiefgreifend

Qualitativ gipfelt „Maze Envy“ dann im abschließenden „Geryon (The Plummet)“, das als Death-/Doom-Stück mit Keyboarduntermalung in kriechendem Tempo beginnt, im weiteren Verlauf aber auch großartige Melodien, die tendenziell aus dem Melodic Black Metal stammen könnten, zum Vorschein bringt und den Song, gemeinsam mit dem Tempo, transformiert. Unterstützt durch das variable Organ von Sänger Lord Foul ist es ohnehin eine bemerkenswerte Stärke von CIVEROUS, den Songs tiefe, aber dennoch verschiedentliche Klanglandschaften zu bereiten und die Atmosphäre dabei verlustfrei mitzunehmen.

„Maze Envy“ ist weder ein Album für puristische Doom-Jünger, noch für musikalische Gorehounds. Vielmehr bereiten CIVEROUS den Nährboden für sämtliche Interessenten extremer Metalmusik, ohne sich stilistisch irgendwo festzufahren. Das zweite Album der Kalifornier ist damit, ganz im Sinne seines Titels, ein Wandel durch ein surreales Labyrinth. Zeitlos, brutal und tiefgreifend.

18.03.2024
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