Cirith Ungol - Forever Black

Review

Zusammen mit MANILLA ROAD und BROCAS HELM bilden CIRITH UNGOL so etwas wie das heilige Dreigestirn des eigenwilligen Epic / Kauz Metal. Es fing alles 1981 mit dem Jahrhundertwerk „Frost And Fire“ an,  wobei die Wurzeln der Kalifornier mit der direkten Vorgängerband TITANIC bis ins Jahr 1970 zurückreichen. Im traditionellen Heavy Metal-Underground genossen CIRITH UNGOL über Jahrzehnte absoluten Kultstatus, wozu auch die folgenden Alben „King Of The Dead“ und „One Foot In Hell“ weiter beitrugen. Alle drei Werke sind maßgebliche als auch stilprägende Klassiker des Epic Metals. Dann die Probleme im Line-Up, der Wandel in der Metal-Welt, die negativen Erfahrungen mit dem vierten Album „Paradise Lost“, all das führte 1992 zur Auflösung von CIRITH UNGOL. Ende 2015 dann die Reunion von Sänger Tim Baker, Drummer Robert Garven sowie die beiden Gitarristen Greg Lindstrom und Jim Barraza zusammen mit Jarvis Leatherby von NIGHT DEMON am Bass. Nun folgt mit „Forever Black“ das von vielen Fans langerwartete neue Studioalbum, nach 29 ewig langen Jahren!

„Forever Black“ – die Rückkehr der Urväter CIRITH UNGOL

Es ist irgendwie, als ob die Zeit stehengeblieben wäre. Das fängt schon beim Cover von Fantasy-Maler Michael Whelan an, das an längst vergangene Tage anknüpft und die optimale visuelle Ergänzung der epischen Atmosphäre des Heavy Metals von CIRITH UNGOL darstellt. Und auch musikalisch gehen CIRITH UNGOL auf keine großartigen musikalische Experimente ein, sondern konzentrieren sich auf die Essenz und eigenwilligen Zutaten dessen, was den Kultstatus der Band ausmacht. Urig-kauzig und faszinierend zeitlos steht „Forever Black“ in der Tradition der Vorgängeralben. Der alte Spirit wird fortgesetzt, angefangen vom charismatischen, markanten und kraftvollen Gesang von Tim Baker, der die Stücke seit jeher nicht unwesentlich prägt und stimmlich nicht älter geworden scheint, über das dunkle, simpel schwere Riffing, melodische Leadgitarren, viel Midtempo, Energie, richtiggehend heavy, Eingängigkeit mit Ohrwurmpotenzial, die logische und nahtlose Fortsetzung von „Paradise Lost“. Hervorzuheben sind insbesondere das flotte „Legions Arise“, der mit Abstand schnellste Song auf „Forever Black“ und damit sehr erfrischend. Oder das schleppend-stampfende „The Frost Monstreme“ mit massig BLACK SABBATH-Anleihen und starkem Refrain. CIRITH UNGOL haben sich sogar ein wenig weiterentwickelt und brechen mit „The Fire Divine“ ein ganz klein wenig aus dem bekannten Rahmen: sehr melodischer Siebziger Heavy Rock, der gleich zündet und irgendwo zwischen alten SCORPIONS und BLUE ÖYSTER CULT liegt. Das Highlight auf „Forever Black“ ist aber das epische „Stormbringer“! Ein balladeskes Stück mit schönem Retro-Feeling und viel Dynamik, bei welchem Anfangs Tim nicht mit seiner unverwechselbaren Stimme singt und damit sogleich überrascht. Im weiteren Verlauf des melodischsten alle CIRITH UNGOL Songs wechselt Baker aber wieder in die bekannte Intonierung. Das Stück lebt von Gefühl, Epik, Pathos und hat einen hohen Gänsehautfaktor! Ein weiterer Höhepunkt ist die tonnenschwere Doom-Walze „Nightmare“ mit dickem Refrain.

Abgeliefert!

„Forever Black“ gleicht einem Trip mit der Zeitmaschine. CIRITH UNGOL halten stoisch an ihrem klassischen, einzigartigen Stil fest. Das Songwriting ist ein wenig ausgefeilter, ein bis zwei schnellere Stücke mehr wären aber auch für die Dynamik noch interessant gewesen. Auf jeden Fall haben die gestandenen Epic Metal-Recken genau das abgeliefert, was ihre Fans erwarten.

15.04.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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