Cirith Gorgor - Visions Of Exalted Lucifer

Review

Es ist doch irgendwie schwer, sich unsere oftmals so umgänglichen niederländischen Nachbarn als beinharte Satanisten vorzustellen, oder? Und irgendwie will das Niederknien vor dem Altar des Gehörnten auch nicht so recht zu CIRITH GORGOR passen, die in den mittlerweile zwei Dekaden ihrer Existenz zwar schon immer dunkle Themen wie schwarzmagische Rituale und die Kriege diverser Zeitalter besangen, aber die ganz plakative Schiene bisher vermieden haben. Mit Album Nummer sechs ist es jetzt jedenfalls so weit: Der Beelzebub bekommt den Ehrenplatz.

Auch wenn das modern anmutende Umschlagbild zunächst vielleicht in die entgegengesetzte Richtung deutet: „Visions Of Exalted Lucifer“ stellt sich als ziemlich traditionelles Schwarzwurzelgebräu heraus, das problemlos auch in das Jahr 1998 gepasst hätte. Gut, die Produktion gibt verglichen mit den alten CIRITH GORGOR-Scheiben etwas mehr Volumen, abgesehen davon klingt das Quintett aber wie eh und je. Die fünf Limburger finden die Balance zwischen Aggression (etwa der kraftvolle Einstieg „Salvator“ oder die mittig platzierten „… And Demonic Wisdom“ sowie „Wille Zur Macht“) und Atmosphäre (die stellenweise getragen-gedrosselten „Rite Of Purification – Vanished From This World“ und „Into The Nameless Void“), so dass sowohl Freunde des gepflegten Frostgebretters als auch die das Gemäßigte suchenden Gelegenheitshörer auf ihre Kosten kommen.

All jene, die dem ganzen Treiben schon ein paar Jährchen beiwohnen, wissen natürlich längst, dass sie diese Platte gefühlt bereits mindestens drei Dutzend Mal im Regal stehen haben – mag auch ENTHRONED, GORGOROTH oder was auch immer draufstehen. So besitzt auch diese vorliegende Variante des Gehobene-Mittelklasse-Black-Metal-Albums weder Alleinstellungsmerkmale noch atemberaubende Attraktionen. Aber das soll kein großer Makel sein. Ruft man sich ins Bewusstsein, dass von CIRITH GORGOR als einem der dienstältesten Schwarzmetall-Kommandos der Niederlande in diesem weit fortgeschrittenen Stadium der Karriere schlicht und einfach keine Wunder mehr zu erwarten sind, dann geht „Visions Of Exalted Lucifer“ vollkommen in Ordnung.

 

20.01.2016
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