Circle II Circle - Full Circle - The Best Of

Review

Es fällt schwer, im Jahre 2012 noch ein Fan von Best Ofs zu sein. Der Vorwurf, den Hörern damit eine lieblose Musikzusammenstellung aus niederen Motiven entgegenzuwerfen, ist allgegenwärtig. Und es scheint mittlerweile fast sogar naiv, wenn ein Label wie AFM Records noch versucht, Geld aus Liedern zu wringen, die heute die Ersttreffer jeder Youtube-Suche bilden. Umgekehrt darf man aber argumentieren: CIRCLE II CIRCLE besteht aus außergewöhnlich guten Musikern, die bisher fünf starke Alben veröffentlichen konnten, von denen jedoch keines das Niveau eines Allzeit-Klassikers erreichen konnte. „Full Circle“ gelingt letztlich genau das. Es vereint die quintessenziellen Hits in eine homogene Masse, die zum ersten Mal das ganze Vermögen der Band in eine einzige Veröffentlichung verdichtet.

Und nicht nur, dass CIRCLE II CIRCLE in ihrer nun elfjährigen Karriere eine Menge Ohrwürmer geschrieben haben. Auch ist bei ihrer Musik eigentlich für jeden etwas dabei. Und damit meine ich nicht nur, dass sie sowohl Power-Metal-Mosher als auch Halbballaden in petto haben. Zachary Stevens ist einfach ein enorm gründlicher Songwriter. Freunde amerikanischen Power Metals freuen sich über rhythmisch enorm groovige Strophen, Freunde deutschen Power Metals bekommen vor Melodie explodierende Refrains, und wer darüber hinaus noch Hobbygitarrist ist, darf sich an den clever ausgekniffelten Soli probieren. Weil Stevens darüber hinaus auch sehr formalistisch zu Werke geht, zieht sich diese Struktur durch nahezu jedes Lied. Hier findet so gut wie jeder Metalfan mindestens alle vier Minuten einen neuen Liedabschnitt, den er gut finden kann.

Um die Platte außerdem nicht zu sehr nach Abzocke aussehen zu lassen, gibt es eine ganze CD voller B-Seiten und alternativen Songversionen, was überraschenderweise einen gewissen Unterhaltungseffekt hat. So ein Lied wie „Into The Wind“ höre ich mir auch gerne in einer couragierten Akustikfassung an, während „Stay“ und vor allem „Shadows“ einfach nur klasse für den japanischen Markt zugeschnitten klingen. Hier hat es sich auch gelohnt, dass das Album ein einheitliches Mastering bekommen hat, denn obwohl Songs aus alternierenden Jahren und Produktionsprozessen zusammengemischt wurden, klingt selbst die Bonus CD relativ wie aus einem Guss.

Also mein Fazit: Best Ofs sind eigentlich Mist, aber „Full Circle“ hat mir dann doch recht viel Spaß gemacht. Jeder, der bereits eines der regulären Studioalben besitzt sollte sich vermutlich eher die restlichen kaufen. Aber wer das Genre eher peripher beobachtet und mal wieder eintauchen will, findet hier ein erstaunlich homogenes Machwerk ohne jeglichen Durchhänger. Darüber hinaus ist die Band des ehemaligen SAVATAGE-Aushilfssängers, die anfangs noch durch Jon Oliva und Chris Caffery – sogar im Songwriting – unterstützt wurde, auch aus historischen Gründen sehr interessant.

18.08.2012

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