Circa Survive - Blue Sky Noise

Review

Ausgerechnet mit dem so wichtigen dritten Album „Blue Sky Noise“ wagen CIRCA SURVIVE den Sprung vom Indie-Label Equal Vision zum Major-Riesen Atlantic. Gerade dieser Sprung ist es, der nicht selten die innige Verbindung der Die-Hard-Fans der ersten Stunde zu ihren favorisierten Bands abbrechen lässt. Auch CIRCA SURVIVE werden mit ihrem Drittwerk sicher alte Fans verlieren, präsentieren sie uns doch ein sehr ambitioniertes Album, welches einen großen Schritt reifer klingt, als noch das 2005er Debüt „Jaturna“ oder das 2007er Durchbruchsalbum „On Letting Go“. Reifer heißt in diesem Zusammenhang, dass die Band um Ex-SAOSIN Sänger Anthony Green und Colin Frangicetto, ehemals Gitarrist von THIS DAY FORWARD, ein Teil der Härte eingestampft und dafür mehr Wert auf Eingängigkeit gelegt hat.

Viele der Bratgitarren, die dem Debüt einen strak rockigen Unterton verliehen haben, wurden über Bord geworfen. Stattdessen wird verstärkt Atmosphäre mit vielen Effektspielereien geschaffen. Detailreiche Soundlandschaften sind oberstes Gebot auf „Blue Sky Noise“, was den Songs einen unterschwellig progressiven Anstrich verpasst. Darüber breitet sich die hohe, glasklare Stimme von Sänger Anthony Green aus, die fast noch ein Ticken cleaner oder glatter klingt als in der Vergangenheit. Sie wird weiterhin, ähnlich wie bei zum Beispiel bei COHEED AND CAMBRIA, Fans und Hasser auseinanderdividieren. Entweder man liebt oder hasst diese süßliche Klangfarbe der Stimme. Dazwischen wird es nicht viel geben.

Wenn man „Blue Sky Noise“ aber erst ein paar Runden gegönnt und sich mit dem Gesang angefreundet hat, dann bleibt vor allem der sau starke Mittelteil mit „I Felt Free“, „I Am Not The Enemy“, „Through The Desert Alone“, „Frozen Creek“ bis einschließlich „Fever Dreams“. Allesamt große, mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und in komplexe Songstrukturen eingebettete Ohrwürmer, irgendwo zwischen Emo, Indie und Progrock.

Davor und danach plätschert die Platte ein wenig vor sich hin und auch der 30 SECONDS TO MARS Gedächtnis-Kinderchor bei „Dyed In The Wool“ hätte nicht wirklich sein müssen. An manchen Stellen hat man das Gefühl, die Band will viel und deutet einige schöne Melodien an, doch werden diese nicht in voller Konsequenz und Gänze umgesetzt.

Trotz der etwas softeren Ausrichtung ist „Blue Sky Noise“ ein gutes Album, mit einem Haufen amtlicher Ohrwürmer. Nur der Gesang bleibt weiterhin stark gewöhnungsbedürftig uns ist bestimmt nicht jeder Mans Gusto.

07.07.2010
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