Cipher System - Communicate the Storms
Florian 
Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn aus CIPHER SYSTEM nicht noch eine größere Band wird. Nicht nur arbeiten die Jungs seit 15 Jahren an sich und haben es geschafft, zu einer technisch exzellenten Kapelle zu werden und damit letztlich Nuclear Blast als Partner an Land zu ziehen. Nein, sie sehen auch noch ganz akzeptabel aus (ohne die Emokeule rausholen zu müssen) und haben ungefähr das Potenzial von SONIC SYNDICATE, aber dazu die tausendmal authentischere und bessere Musik. Und sie sind, verdammt noch eins, aus Göteborg und damit irgendwie per se prädestiniert, mehr als respektable Metaller zu sein.
„Communicate The Storms“ ist ein durchperfektioniertes Modern Metal-Album, wie man es am Reißbrett nicht passender entwerfen könnte. Ich glaube nicht, dass das bei dieser Platte so passiert ist, sondern dass sie organisch gewachsen ist und auf detailverliebter, langer Arbeit der Band beruht. Aber der Eindruck drängt sich auf. Das im Studio Fredman gemischte und von Peter in de Betou gemasterte Album ist so glattpoliert, dass man einfach abrutscht, wenn man sich irgendwie darin verhaken will. Und das nicht nur von der Produktion her, sondern auch musikalisch. Da kommen typisch donnernde Gitarrenwände zusammen mit progressiv-technischem Uhrwerkschlagzeug im MESHUGGAH-Stil, corigen Brüllvocals, lieblichen Akustikgitarren, süßlichen Leads und cleanem Gesang. Da wird die Melodic Death Metal-Axt ausgepackt und kräftig nach AT THE GATES-Manier gerifft, und dazu gibt es noch ein paar futuristische Synthesizer und spacig-epische Parts. Da schleichen sich pseudo-thrashige Beats ein, und ein paar verzerrte Sprachsamples wollen für Atmosphäre sorgen. CIPHER SYSTEM haben keine Zutat vergessen, um sich das Modern Metal-Mal auf der Stirn auch redlich zu verdienen.
Und am Ende muss man zugeben: Auch wenn es bestimmt ein paar hundert Platten dieser Art auf der Welt gibt und noch mindestens so viele geben wird, ist „Communicate The Storms“ so gut, dass man die Band dafür nur schwer kritisieren kann. Das geht überhaupt nur in einem Punkt: Der absolut fehlenden Eigenständigkeit, und die war bekanntlich noch nie ein Grund, eine Platte seines Lieblingsstils nicht zu kaufen. Trotzdem kassieren CIPHER SYSTEM von mir keine Lobeshymnen, weil sie nichts tun, das dauerhaft im Gedächtnis der Metalfans bleiben wird.
Selten eine so treffende Kritik gelesen. Kaufen muss man das Stück und jedes Lied geht ab via Ipod-Zufallsrotation, aber hängen bleibt keines…
Selten eine so treffende Kritik gelesen. Kaufen muss man das Stück und jedes Lied geht ab via Ipod-Zufallsrotation, aber hängen bleibt keines…