Die Zeiten als CINDERELLA mit Hits wie “Don’t Know What You Got” und “Nobody’s Fool” zu den Großen des amerikanischen Hard Rock zählten, liegen nun auch schon fast drei Dekaden zurück. Sei es drum. Die Band ist nach wie vor aktiv und sorgt live immer noch für mächtig Stimmung in den Konzerthallen dieser Welt (wobei ein neues Album seit 1994 auf sich warten lässt). Den Beweis hierfür soll nun das neue Livealbum “Stripped” antreten – wobei neu in diesem Kontext nicht so ganz korrekt ist.
Zwar kommt das Album erst jetzt auf den Markt, aufgenommen wurde “Stripped” allerdings bereits 1998. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden im legendären Key Club in Los Angeles spielte sich die Band um Frontmann Tom Keifer regelrecht den Arsch ab. CINDERELLA gelten schon seit jeher als Band die vor allem live mit ihrem bluesigen Hard Rock überzeugen konnte und so ist es kein Wunder, dass sich die 74 Minuten von “Stripped” als sehr kurzweilig darstellen. Neben den erwähnten Hits (die natürlich nicht fehlen), kommen auch Stücke wie das schwere “Night Songs”, “Shelter Me” oder “Gypsy Road” zum Zug. Dem geneigten Fan fällt spätestens jetzt auf, dass CINDERELLA an diesen zwei Abenden ein superbes ‘Best Of’-Programm abgeliefert haben. Sicher, Tom Keifer hat nach wie vor Probleme mit seiner Stimme und knurrt heute mehr als er singt (und ist dabei Brian Johnson recht nahe), doch dirigiert er die Band mit seiner Stimme sicher durch das Programm. Positiv hervorheben muss man, dass der Sound auf “Stripped” verglichen mit so manch anderen aktuellen Produktionen wirkliches Live-Flair versprüht. Das Schlagzeug kling erdig, die Gitarren sind laut und das Publikum ist nicht allzu weit in den Vordergrund gemischt. Womit wir im Prinzip schon beim einzigen Ärgernis des Albums wären. Nach den meisten Songs wird das Publikum aus- und wieder eingeblendet. Das raubt einem ein wenig die Freude am Produkt, denn ansonsten macht diese Melange aus Blues, Hard Rock im AC/DC-Stil (“Hot Bothered”) und Boogie sehr viel Spaß.
Auch wenn CINDERELLA immer dem Poser-Genre zugerechnet wurden, hatte das aus Philadelphia stammende Quartett musikalisch wesentlich mehr zu sagen, als es die Kollegen von beispielsweise POISON oder WARRANT jemals taten. Fakt ist, der bluesige Hard Rock auf “Stripped” macht Spaß, klingt authentisch und kann Fans, die gerne in Erinnerungen schwelgen, wärmstens empfohlen werden.
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