CiLiCe - Deranged Headtrip

Review

CILICE, das klingt ein bißchen komisch. Dahinter verbirgt sich zum einen das etwas holprige Credo „C.irculating I.ntelligent L.istening I.nstigates C.erebral E.volution“, aber andererseits auch die Bezeichnung für Büßergewänder. Hemden aus kratzigen Tierhaaren waren (und sind) ein Mittel, um nicht den geistigen Fokus zu verlieren, zur Not tut es auch ein Bußgürtel, wie man ihn z.B. beim Albinomönch Silas im „Da Vinci Code“ sehen konnte. Während derlei „Kleidungsstücke“ beim Benutzer Schmerzen und Unwohlsein hervorrufen sollen, kann man von der Musik der vorliegenden Platte zum Glück anderes behaupten.

Die Niederländer werden mit ihrem Debüt jeden zufrieden stellen, der Metal ohne Polyrhythmik, knallharte Riffs im Stakkato, komplexen Songaufbau und Freude an Experimenten nicht genießen kann. Wer sich bei MESHUGGAH, D.E.P. aber auch TEXTURES wohlfühlt, könnte auch Gefallen an „Deranged Headtrip“ finden. Progressive Metal, gewürzt mit Anteilen aus Neo-Thrash, Hardcore und Death Metal bestimmen das Klangspektrum. Neben der ziemlich harten Schiene bedienen CILICE aber auch eine starke melodische Seite, die glücklicherweise auch entsprechend durch passenden, klaren Gesang bedient wird. Noch tiefer wird die Platte dann an den Stellen, wo die Niederländer auch andere Einflüsse, wie z.B. MIKE PATTON („Mental Breakdown“) oder NINE INCH NAILS („Drone“), durchschimmern lassen. Elektronische Spielereien und instrumentale Experimente mit Celloklängen sowie gänzlich unmetallische Momente zeichnen die Songs aus. Auch bei den Texten verzichtet man auf Plattitüden sondern packt auch mal so brisante Eisen wie Tschernobyl an.

Wer also denkt, nach dem brachialen Opener „God Of Lies“ sei schon alles gesagt, der wird positiv überrascht. „Deranged Headtrip“ bedeutet Intensität, einen Hauch von Wahnsinn und einen Schuß düstere Atmosphäre. Vielversprechender Einstand!

PS: Was das Album an Spielzeit frei lässt, wird durch Daten gefüllt: Auf der CD befindet sich in gestochen scharfer Qualität der Videoclip zu „God Of Lies“.

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19.04.2009

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