CHURCH OF MISERY kehren „nur“ drei Jahre nach ihrem letzten Werk „Thy Kingdom Scum“ mit ihrer neuen Veröffentlichung „And Then There Were None….“ zurück. Dabei musste Bassist und Mastermind Tatsu Mikami nach dem letzten Album ein komplett neues Line-Up für CHURCH OF MISERY zusammenstellen. Fündig wurde der Japaner bei einem Blick über den Pazifik – das Line-Up für „And Then There Were None….“ setzt sich aus Größen der US-amerikanischen Metal-Szene zusammen: BLOOD FARMERS-Gitarrist Dave „Depraved“ Szulkin, EARTHRIDE-Drummer Eric Little (ex-INTERNAL VOID) und REPULSION Frontmann (und ehemaliger CATHEDRAL-Bassist) Scott Carlson geben sich auf „And Then There Were None….“ ein Stelldichein.
Was sich durch diesen Umbruch verändert hat, ist die Grundstimmung der Musik von CHURCH OF MISERY. „And Then There Were None….“ wirkt noch schwerer, schleppender und letztlich auch düsterer als „Thy Kingdom Scum“. Zwar bleibt man bei der grundlegenden Ausrichtung, nach der BLACK SABBATH-Doom sich mit SAINT VITUS trifft, es wird jedoch – nicht gänzlich unerwartet bei der Besetzung – um einen ordentlichen Schuss Stoner Sludge angereichert. Womöglich kann man sogar sagen, dass „And Then There Were None….“ gar nicht mehr „richtig“ CHURCH OF MISERY ist: Denn repräsentativ für die Diskographie der Band ist das aktuelle Werk aufgrund dieses Einflusses nicht mehr unbedingt, lässt es doch die markanten Einflüsse des 1970er Rocks verblassen.
Was sich selbstverständlich nicht geändert hat, ist die rund um das Thema „Massenmörder“ kreiselnde lyrische Ausrichtung der Band. Und das, obwohl die Texte diesmal ausnahmslos nicht von Tatsu Mikami erstellt wurden, sondern in Gänze von Scott Carlson – der damit das erste Mal seit dem legendären REPULSION-Album „Horrorfied“ seine Stimme für ein ganzes Album hergibt. Apropos Scott Carlson: Die in Ansätzen gegrowlte, wunderbar räudige und verächtliche Betonung im Gesang überzeugt und passt ausgezeichnet zu dem neuen Songmaterial, beispielhaft herausragend im Titel „Confessions Of An Embittered Soul“. Zudem setzt man auch diesmal erneut als Ergänzung die charakteristischen Sprachsamples ein, um die Thematik rund um Mord und Blutvergießen mit einer authentischen Stimmung zu versehen. Die Routine als Songwriter, die Tatsu Mikami in seiner zwanzigjährigen Karriere als Musiker erworben hat, tritt ansonsten deutlich zu Tage – manchmal ein wenig zu deutlich: „Doctor Death“ und „River Demon“ sind gelungene Doom-Tracks – unterhaltsam und heavy – aber auch nicht unbedingt mehr. Ansonsten stechen zwei Titel besonders hervor: Zunächst der psychedelisch begonnene, achtminütige Opener „The Hell Benders“, angelehnt an die Taten der Bender-Familie im Kansas der 1870er-Jahre. Dieser Track wandelt sich ab der Mitte der Spielzeit in ein groovendes Schwergewicht, das mit seinem knarrenden Bass und toller Gitarrenarbeit punktet. Der Abschlusstrack „Murderfreak Blues“ ist nicht weniger, als der Titel verheißt: Ein verspielter Doom-Blues, der sich getragen von ausladenden Soli anhört, als sei er direkt aus den sumpfigen Tiefen Louisianas entstiegen. Wären alle Titel in der dieser Qualität komponiert, dann wäre „And Then There Were None….“ in der Wertung sicherlich noch weiter nach oben gerutscht.
Aber dies ist zugegebenermaßen Kritik auf hohem Niveau: Ein Leckerbissen für Anhänger des ursprünglichen Doom mit rohem Einschlag ist „And Then There Were None….“ von CHURCH OF MISERY dennoch unbedingt geworden – Neujustierung in der stilistischen Ausrichtung der Band hin oder her.
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