Church Of Disgust - Unworldly Summoning

Review

Old School Death Metal ist nicht mehr nur (wieder) im Kommen, nein, Old School Death Metal ist schon längst wieder da – ein Blick auf unsere Reviews der vergangenen Monate zeigt das ganz eindeutig. Da es hier in erster Linie um das Spielen von durch alte Helden inspirierte Musik geht, liegt es also in der Natur der Sache, dass das meiste auf diesem Gebiet bereits gehört wurde und dass es nur wenige Bands schaffen, wirklich hervorzustechen. Und dennoch hat gerade diese neue Welle des Old School Death Metal auch einige Bands hervorgebracht, die zwar nichts allzu Neues oder Hervorragendes präsentieren, deren Alben man aber trotzdem als gelungen verzeichnen kann. In genau diese Kategorie gehört das texanische Duo CHURCH OF DISGUST, die mit ihrem Debüt „Unworldly Summoning“ zwar nichts bieten, was man nicht woanders schon ähnlich gehört hat, die darauf aber derart kompetent zu Werke gehen, dass man trotzdem von einem Treffer sprechen kann.

Nicht von dieser Welt ist außer dem Titel wenig am Debüt der Amis – früher war es das mal, als irgendwann in den Neunzigern schwedische, britische und finnische Bands beschlossen, ihren Death Metal mit Doom zu mischen und so etwas ganz Unappetitliches zu schaffen. Das heißt aber nicht, dass CHURCH OF DISGUST auf „Unworldly Summoning“ nichts dieser fiesen Atmosphäre einzufangen wissen: Death Doom Metal der wirklich hässlichen, kotzenden Art spielen sie, und der Witzbold, der die Band auf Last.fm als „death metal that instantly rots your face off“ getaggt hat, hat gar nicht so Unrecht. Fakt ist, dass CHURCH OF DISGUST alles andere als Gänseblümchen in ihrer Musik verarbeiten, aber auch weit davon entfernt sind, eine platte Guts’n’Gore-Attitüde zu fahren. Damit erinnern sie eher an europäische Death-Metal-Größen der alten Schule denn an die amerikanischen und packen ihre Hörer stilbewusst an den Eiern und drehen die Hand einmal um 180 Grad, bevor sie zum Schlag in den Magengegend ansetzen – sie gehen dorthin, wo es wirklich wehtut, anstatt einfach nur mit Wucht die Fresse zu polieren.

Dabei verpassen es CHURCH OF DISGUST nicht, „Unworldly Summoning“ einen absolut passenden Sound zu verleihen, der angenehm holprig und dumpf, aber nicht verwaschen aus der Anlage poltert und den finsteren Riffs, schön pointiert und ohne Experimente aneinanderkomponiert, die nötige Wucht verleiht. Als Vergleiche ließen sich zahllose Bands aus den Neunzigern nennen, vor allem aber lassen sich CHURCH OF DISGUST nahe an jüngeren Old-School-Death-Metal-Bands der hässlichen Sorte verorten – die Japaner COFFINS sind zwar meist schneller unterwegs als die Texaner, aber durchaus vergleichbar, Bands wie SONNE ADAM, GRAVE MIASMA, NECROS CHRISTOS, SHEOL oder GRAVE UPHEAVAL, das ist die Ecke, in der sich CHURCH OF DISGUST verorten lassen.

Und damit wären wir wieder bei der Eingangsfeststellung: Nein, CHURCH OF DISGUST bieten auf „Unworldly Summoning“ nichts, was nicht schon dagewesen wäre, nichts, was man nicht woanders auch schon mal gehört hat – und das zum Teil auch besser. Aber: CHURCH OF DISGUST ist mit ihrem Debüt dennoch ein so eindringliches, atmosphärisches und stimmiges Werk gelungen, dass man das trotz allem ganz klar unter „Richtig gut gelungen“ einsortieren kann.

15.01.2014

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