Chthonic - Bú-Tik

Review

Galerie mit 27 Bildern: Chthonic - Rockharz Open Air 2012

„Made In Taiwan“ ist hierzulande nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. CHTHONIC räumen, zumindest in musikalischer Hinsicht, erfolgreich mit diesem Vorurteil auf. Im Gegenzug bestätigen sie wiederum, dass fast alles was auf Fernost kommt irgendwie total bekloppt und übertrieben ist, zusammengefasst laufen CHTONIC dann unter dem Banner Extreme Metal und haben mit „Bú-Tik“ ein großartiges Album veröffentlicht.

Ein Horn bläst zum Angriff, bedrohliches Getrommel, heroische Melodien gesellen sich dazu und los geht die wilde Jagd mit „Supreme Pain For The Tyrant“. Ganz abgesehen von der Rhythmik im Gesang, kann man anhand der Qualität der Growls sofort erkennen, dass es sich um eine asiatische Band handelt. Sofort werden Erinnerung an SIGH und deren „Gesangsikone“ Dr. Mikannibal wach. Trotzdem kann man die Ausrutscher CHTHONIC nicht merklich ankreiden, da die Truppe mit einer Menge Spaß zugange ist, das überträgt sich zwangsläufig auf den Hörer und lässt über einiges hinweghören. CHTHONIC sind richtige Beißer, was die nimmermüde Dynamik der Platte beweist. Die Lyrics werden so enorm selbstbewusst und vehement vorgetragen, dass es unmöglich ist nicht zuzuhören.

CHTHONIC wildern gekonnt in mehreren Gefilden, geizen nicht mit eingängigen Melodien oder gnadenlosen Blastbeats, immer darauf bedacht extrem zu bleiben. Dabei kombinieren sie Stile, Themen und Atmosphären, die auf den ersten Kontakt gar nicht zusammenpassen. Stellenweise klingt das, als ob jemand im Chinarestaurant einen Ghettoblaster mit Black Metal abgestellt und laut aufgedreht hat. Komisch, aber auch irgendwie cool. „Sail Into The Sunsets Fire“ zeigt dann, wozu Irre fähig sind, wenn sie wie CHTHONIC auch noch Ahnung von ihren Instrumenten haben. ENSIFERUM-ähnliche heroische Chöre und elegische Riffs machen dieses Stück zu einem Highlight der Platte, kein Ton verschwendet sondern optimaler kreativer Wahnsinn. Das folgende „Next Republic“ führt die Erfolgskurve weiter nach oben. Eingeleitet von einem taiwanischen Intro, breiten CHTONIC ein vielseitiges Chaos vor uns aus. Dieses lässt den Hörer, angesichts der exotischen Mischung und des enormen Könnens, schlicht und ergreifend beeindruckt und baff zurück.

Aufgrund der Intensität sind CHTHONIC keine Band für jede Gelegenheit und einige Lückenfüller haben sich auf den knappen 40 Minuten Spielzeit auch eingeschlichen. Wer kann also jetzt mit „Bú-Tik“ etwas anfangen? Wohl jeder, der es gerne unkonventionell, rasant und abenteuerlich mag! CHTHONIC nehmen den Hörer auf eine bunte Reise mit, mit vielen reizvollen und unterschiedlichen Stationen. Dabei ballern sie stetig gnadenlos und im Eiltempo, lediglich mit ganz kurzen Ladezeiten. Verdammt schade, dass solche abgedrehten Bands relativ selten nach Deutschland kommen, denn CHTHONIC legen mit Sicherheit auch jede Bühne in Schutt und Asche.

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07.06.2013

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4 Kommentare zu Chthonic - Bú-Tik

  1. Sebi sagt:

    Die Band heisst „Chthonic“ nicht „Chtonic“ 😀

  2. MarcTw sagt:

    Also ich finde 7/10 Punkten nicht nachvollziehbar. Und die ewigen COF und DB Vergleiche sind einfach nervig. Kann mich nicht erinnern, wann COF einen so weggeblasen haben, wie Chthonic auf diesem Album. Für mich ein absolutes Überalbum, das nur die Höchstwertung verdient hat.

  3. Nadine sagt:

    Mit COF oder DB kann man sie tatsächlich nicht vergleichen, höchstens vom Gesang her… deshalb habe ich es ja auch nicht getan. Aber… „Vempire“ von COF fetzte damals (und heute!) schon derbe…

  4. Lysolium 68 sagt:

    Ich steh ja total auf die und würde echt gerne mal wieder was neues hören. Megaband.

    10/10