Was in den letzten Jahren an old-schooligen Sounds um die Ecke gekommen ist, ist schon beachtlich. Nun versuchen sich die aus Washington stammenden CHRISTIAN MISTRESS auch an diesem Genre. Mit ihrem okkult angehauchten Heavy Metal versucht die Band um Frontröhre Christine Davis, sich mit dem Debütalbum “Possession“ den Weg nach vorn zu bahnen.
Was beim ersten Hören des Albums sofort auffällt, ist die satte, rockige, aber dennoch melodiöse Stimme der Sängerin. Bei den Massen verzweifelter Möchtegernsopranistinnen und giftig vor sich hin keifenden Furien eine echte Wohltat. Die Dame schafft es vorzüglich, die Stimmung der Musik aufzunehmen und ihr noch die eine oder andere zusätzliche Facette zu verpassen, ohne wie ein Fremdkörper das Gesamtbild zu stören. Sehr schön, so viel zum ersten Hörversuch.Bei den Weiteren steht der geneigte Konsument jedoch vor einem großen Problem: Die Songs haben kaum Wiedererkennungswert. Zwar klinget jedes Stück für sich gesehen sehr cool, satt und erdig und erinnern damit an Bands wie z.B. GRAVEYARD. In der Masse allerdings, sprich, im Kontext eines ganzen Albums verwandeln sich diese in einen klebrigen Soundbrei, aus dem sich kaum eine Passage über die Spielzeit hinaus in das Gedächtnis des Hörers hineinretten kann. Bei “The Way Beyond“ hat man sich zwar bemüht, einen anderen Einstieg zu wählen, allerdings rutscht der Song nach kurzer Zeit in die Spurrillen des restlichen Materials. Auch das wahrscheinlich als Livehymne gedachte “Possession“ mit seinem potentiellen Mitgröhlrefrain kann an diesem Eindruck nichts ändern, denn gerade bei diesem einen Song will die Symbiose aus Musik und Gesang nicht so recht funktionieren, was dem Stück gewaltig den Wind aus den Segeln nimmt.
Ich finde es echt schade, dem Album nicht mehr Punkte geben zu können, da diese Band sehr wohl dazu im Stande ist, mitreißende Songs zu schreiben. Mit mehr Abwechslung wäre garantiert mehr drin gewesen.
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