Christian Death - American Inquisition

Review

CHRISTIAN DEATH, unbestritten eine der Bands, die zu den Initiatoren der Gothic-Szene zu zählen ist, wurden 1979 in Los Angeles von Roger Allen Painter a.k.a. Rozz Williams gegründet, der 1998 im Alter von nur 35 Jahren den Freitod wählte. Die Band löste sich aber bereits 1981 wieder auf, reformierte sich jedoch noch im selben Jahr mit neuen Bandmitgliedern. Drei Jahre später, 1984, stieg dann Valor bei der Band mit ein, aber nur kurze Zeit später kehrte Rozz Williams der Band wegen interner Streitigkeiten letztendlich den Rücken, deren neuer Kopf nun Valor wurde. Dieser war es auch, der die nach aussen kommunizierte Bedeutung des Bandnamens änderte: „For sin and sacrifice we must die a christian death“. Besondere Beachtung fand die Band schliesslich auch nicht nur wegen ihrer Musik, sondern vor allem wegen den damit verbundenen, extrem provokativen, politischen und anti-religiösen Äusserungen. Soviel im Kurzdurchlauf zur bewegenden Geschichte dieser Band.

Nach vielen Jahren der Stille, Rechtsstreitigkeiten bzgl. des Namens und diversen Wiederveröffentlichungen steht nun jedoch ein neues Studioalbum in den Startlöchern: „American Inquisition“. Das Konzept hinter diesem Album ist einfach umschrieben und doch kompliziert, denn hier handelt es sich um eine Verschwörungstheorie, die hinter dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 stecken soll, und einer elitären Gesellschaft, die den Kreuzzug George W. Bushs unterstützt, um letztendlich in eine neue Weltordnung überzugehen. „American Inquisition“ stellt hierbei eine Art musikalischen Protest gegen diese Machenschaften dar, der bei einigen Leuten sicherlich sauer aufstossen wird.

Die einzelnen Songs zu beschreiben fällt schwer, sind sie doch wie eine Art Odyssey durch die Hirnwindungen und -gespinste der Band, manchmal ungewohnt ruhig, oft schräg oder hypnotisierend simpel gestrickt, teilweise fast schon meditativ-wirkend wie „Victim X“, mit kurzen, immer wieder aufrüttelenden aggressiven Passagen, die bedrohend, manchmal sogar verstörend wirken. Dabei arbeitet die Band wunderbar abwechselnd sowohl mit den männlichen Vocals Valors als auch mit den weiblichen Vocals von Maitri im Duett oder einzeln, nutzt exotische Instrumente wie bei „Dexter Said No To Methadone“ oder „Worship Along The Nile“ und verwendet Chöre verschiedenster Art. Akkustik-balladesk, ohne jedoch die dunkle Gothic-Stimmung zu beeinträchtigen, klingt „Angels And Drugs“ sogar fast schon poppig-beschwingt, während „Seduction Thy Destruction“ gehörig rockt und so manchesmal ein wenig an FIELDS OF THE NEPHILIM erinnert.

Vorbei sind die Zeiten halbgarer Veröffentlichungen der letzten Jahre. „American Inquisition“ knüpft da an, wo „The Scriptures“ und „Sex & Drugs & Jesus Christ“ Ende der Achtziger aufgehört haben. Ein beachtliches wenngleich auch schwer verdauliches Album, das jedoch jedem Gothic-Fan ans tief schwarze Herz gelegt sei.

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12.10.2007

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