Die Integralrechnung wird dem ein oder anderen noch in schmerzhafter Erinnerung aus dem Mathematikunterricht sein. Der Zusammenhang zwischen der mathematischen Analysis und dem zweiten Album der Mülheimer Band CHOROBA ist zumindest mir nicht ganz klar geworden. Eine Funktion ist definitiv gemeint, wie man am aus zwei Speeren gebildeten Koordinatensystem nebst der Funktion f(x) auf dem Cover erkennen kann. Sei’s drum.
Musikalisches Mittelmaß, textlich grenzwertig…
Musikalisch bewegen sich CHOROBA an der Schnittstelle zwischen Black- und Death Metal. Zahlreiche Auftritte von weiblichen Gastsängerinnen sorgen für einen Hauch von Melodic Black Metal bzw. Gothic Metal. Dabei gelingt es selten, dass die einzelnen Teile übergreifend stimmig miteinander harmonieren. CHOROBA sind inhaltlich und musikalisch weder Fisch noch Fleisch. Zudem stört der recht dünne Sound mit einem klinischen Klang der Drums. Ernsthaftes Stirnrunzeln lösen zudem die schwachen Texte aus, insbesondere wenn deutsch getextet wird:
„Das große Ganze alles ist vereint, die Summe dessen, was dir wichtig erscheint
ist eine Suche, die nie vollendet wird, der zweite Blick ist der, der dich verstört“
Was bleibt von „Integral“? CHOROBA könnten noch zulegen…
Dennoch gibt es auf „Integral“ durchaus auch Momente die funktionieren, beispielsweise das dritte Stücke „Versunken“, welches mit flottem Riffing und einem eingängigen Black Metal-Refrain überzeugt. Zudem möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass CHOROBA als Independent-Band die Platte selbst herausgebracht haben. Mit einem Label im Rücken wäre hier vermutlich nochmal ein Leistungssprung zu erwarten.
Insgesamt fällt es mir dennoch schwer, für „Integral“ eine klare Empfehlung auszusprechen, das Album bleibt auf dem Niveau der Vorgänger „Infiziert“ (2016) und „Choroba“ (2015).
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