Choking On Illusions - Rest/less

Review

„Rest/less“ von CHOKING ON ILLUSIONS ist für alle geeignet, die sich da wohlfühlen, wo Melodie und deftige Shouts im Wechsel regieren. Soundtechnisch wie durch eine dicke Wand getrennt, brüllen uns CHOKING ON ILLUSIONS gekonnt ihre ganz eigene Interpretation von Weltschmerz entgegen. Trotz ihrer saarländischen Herkunft klingt „Rest/less“ weder musikalisch, inhaltlich noch sprachlich kleinstädtisch oder sonst irgendwie limitiert.

Von ihren Vorbildern hat sich das Quintett die Unberechenbarkeit abgeguckt („13“), kommt unerwartet episch, einem Soundtrack ähnlich, um die Ecke („Borderlines“), sperrig und mit erquickenden Herzrhythmus-Attacken („Broken Song“). „L.O.V.E.“ bläst virtuelle Seifenblasen und nimmt es durch seine überzeugende, lieblich schwurbelnde Art mit einigen großen Truppen wie THE GHOST INSIDE locker auf. „Rest/less“ offeriert alles, was mit Punk Rock, Mathcore, Hardcore, Metalcore und einer Schippe Indie möglich ist – und es macht Spaß, sich quer durch die musikalische Karte zu fressen! Dies gelingt CHOKING ON ILLUSIONS nämlich nicht zuletzt aufgrund ihrer hervorragenden technischen Fähigkeiten. Es dauert allerdings seine Zeit, bis man die Genre-Flöhe alle irgendwie in einen Sack gekriegt hat und das Album stressfrei genießen kann. Wobei CHOKING ON ILLUSIONS nicht hektisch oder stressig im eigentlichen Sinne sind, sondern einen Song wie „Death Waltz“ gekonnt über alle möglichen Berge und etliche Täler führen. Man will schlicht nichts verpassen und bringt deshalb anfangs eine andere Aufmerksamkeit auf. Eben noch mit Vollgas ins Tal, nimmt die Truppe plötzlich jegliche Hast aus den Arrangements, ersetzt diese durch Tiefgang und Beruhigung. Erfreulicherweise irritiert das, erhöht das Interesse und macht neugierig, sich tiefer mit dem Material zu befassen.

Erst nach und nach fallen Highlights wie minimale elektrische Spielereien, eine auslaufende Verzerrung oder groß angelegte Keyboard-Szenen wirklich ins Gewicht und gleichzeitig bleibt trotz mehrfachem Genuss das Gefühl, dass „Rest/less“ noch mehr zu bieten hat und noch weitere Durchläufe verdient. Selten haben sich alle Musiker so vollwertig auf einer Platte eingebracht. Kreative Einzelleistungen verschmelzen und erst dadurch wird „Rest/less“ richtig gut. Takt, Rhythmus und Dynamik werden hier äußerst richtig interpretiert und in einen goldenen, gemeinschaftlichen Pott geworfen. CHOKING ON ILLUSIONS berühren, kommen dem Hörer nah und weisen keine merklichen Schwächen auf – und trotzdem hat man das Gefühl sie nicht greifen zu können… Eventuell liegt es daran, dass auf die Ankündigung von „Rest/less“ gleich die Ankündigung einer Band-Pause folgte?! Ungünstiges Timing, aber „Rest/less“ kann uns keiner mehr nehmen und das Album hat es in sich.

18.05.2015

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