Chiodos - Devil

Review

Bei den Amis CHIODOS hat sich seit dem letzten Album „Illuminaudio“ einiges getan – nicht nur verließen Neu-Sänger Brandon Bolmer und Neu-Drummer Tanner Wayne die Band, nein, es kam als Ersatz niemand geringeres als – die beiden zwischenzeitlich ausgestiegenen Gründungsmitglieder Craig Owens (Gesang) und Derrick Frost (Schlagzeug). Schon bevor auch nur eine Note des neuen Albums „Devil“ gehört ist, ist eigentlich klar, dass das eigentlich nur ein Gewinn sein kann, denn zumindest Craig Owens und sein großes gesangliches Spektrum von emotional-melodisch hin zu brachialem Gebrüll gehören nunmal ein Stück weit zu CHIODOS dazu – auch, wenn seine Vertretung Bolmer sicherlich nicht zu den schlechtesten Vertretern der gemeinsamen Zunft gehört.

Allerdings hat sich sonst nicht allzu viel verändert, wie der Genuss von „Devil“ dann offenbart: CHIODOS variieren auch auf Album Nummer vier munter zwischen Alternative Rock, Indie- und Emo-Anleihen sowie härteren Post-Hardcore-Parts (welche auf „Devil“ endgültig eher zur Nebensache im Bandsound geworden sind). Ja, ein bisschen softer sind sie geworden, so gibt es mit zum Beispiel „Ole Fishlips Is Dead Now“, „Behvis Bullock“ und „Expensive Conversations In Cheap“ auch eine Handvoll Songs mit härteren Anteilen, aber alles in allem hat man sich eher den melodischeren Gefilden des Post-Hardcore, angereichert durch viel, viel Alternative Rock verschrieben. Das geht soweit, dass mit „Duct Tape“ auch ein waschechter Radiosong auf dem Album steht – und damit sind nicht die Rocksender gemeint, sondern Radio NJoy und Konsorten. Charts olé, CHIODOS kommen!

Aber das ist gar nicht so schlimm, wie mancher nun vermuten mag. Denn: Bereits mit ihren vorherigen Alben haben sich CHIODOS neue Hörerschichten im Mainstream-Bereich erschlossen. Diese wollen bedient werden – und ja, sie werden bedient, denn auch die radiotauglicheren, softeren Songs auf „Devil“ klingen nicht wirklich schlecht, sondern sogar ziemlich gut für das, was sie sein wollen. Das Problem, dass sich „Devil“ so quasi gar nicht im Ganzen anhören lässt, ist dabei natürlich trotzdem vorprogrammiert. Zwar sind die Songs grob (und wirklich nur grob) nach Härte angeordnet – so finden sich auf der ersten Hälfte tendenziell poppigere, auf der zweiten tendenziell härtere Stücke -, das ändert jedoch nichts daran, dass dieses Album nicht unbedingt den Eindruck macht, CHIODOS hätten viel Arbeit in die Verwebung von ganz soft und ganz hart gesteckt. Sicher, es gibt Songs, die beides haben, aber darüber hinaus bleibt „Devil“ ein Album, das zwischen verschiedenen Ausrichtungen hin- und herschwankt und nicht gerade homogen wirkt.

Dass dabei trotzdem ein Album mit 13 Songs herausgekommen ist, die allesamt das Prädikat „ordentlich“ verdienen, muss positiv vermerkt werden, und ein paar Höhepunkte – zum Beispiel das weiter oben bereits genannte „Expensive Conversations In Cheap“ oder „Why The Munsters Matter“ – haben CHIODOS auf „Devil“ ja auch zu bieten. Trotzdem bleibt aber unter dem Strich der Eindruck, dass der Scheibe ein bisschen Stringenz fehlt, um eben nicht nur aneinandergereihte Songs zu bieten, sondern – ein Album halt.

03.04.2014

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