Chill - In Your Spine

Review

Eine Promo aus Finnland zu bekommen ist immer wieder eine feine Sache. Vor allem weil ich mir jedes Mal die Frage stelle, ob es nach Kosten-Nutzen-Bilanz einer skandinavischen Band wirklich etwas bringt, wenn sie zwei Songs nach Deutschland schicken und dafür eine fremdsprachige Kritik erhalten. Für alle hiesigen Labels, die also überlegen, ob sie CHILL zu sich ins Boot holen wollen, kann ich abkürzend sagen: Nicht nach dieser Demo. Etablierte Bands werden zwar brauchbar imitiert, aber wirklich Eigenständiges gibt es kaum.

Dafür klingt die Band aber als könnte sie genausogut auch aus irgendeinem Münchner Vorort stammen. Grungige Vocals treffen auf düstere Gothicriffs, die einen angenehmen Kompromiss aus melodiöser Epik und Kantigkeit finden. Der erste Song „Madluck“ rockt noch kernig vor sich hin, beim zweiten „Rotten Apples“ geht es etwas atmosphärischer zu Werke. Und obwohl man der Truppe definitiv unterstellen kann, dass sie eine Hand für Melodien haben, wirken sie noch nicht sauber genug durch alle Instrumentengruppen getragen, und noch nicht vielschichtig genug inszeniert, um dauerhaft Gehör zu finden. Ein Topproduzent könnte da vermutlich 69-EYES-mäßig mehr rausholen, aber bisher scheitert es da noch ein wenig. Auch hätte der Gesang noch etwas fetter abgemischt werden können. Theoretisch ist es der Band aber zuzutrauen, sich in Zukunft einen Namen zu erspielen.

07.04.2010

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