Child On Fire - Set This World Alight

Review

In Zeiten, in denen es schwierig ist, ein Label auf sich aufmerksam zu machen, von dem Abschluss eines Vertrages ganz zu schweigen, muss man manchmal ungewöhnliche Wege gehen. Die Münchener CHILD ON FIRE nutzen dabei das Internet für sich: Auf ihrer Homepage bieten sie ihr selbst produziertes Debüt-Album “Set This World Alight“ als kostenlosen Download an.

Die Musik, die sie darauf dem Publikum vorzustellen versuchen, ist moderner Metal, der eine eigenständige Gangart vertritt. Das rhythmische Gerüst bietet gutes, altes, eingängiges Hard Rock-Drumming. Dieses wird jedoch immer wieder von modernen Elemente, wie Doublebass-Attacken oder auch einigen Downbeats durchbrochen. Auch die Gitarrenarbeit wirkt zunächst einmal altbekannt. Sie bewegt sich hauptsächlich im Bereich klassischer Heavy Metal-Riffs. Immer wieder gesellen sich aber auch modernere Melodieführungen dazu, die an amerikanischen Modern Metal, wie ihn beispielsweise AVENGED SEVENFOLD darbieten, erinnern. Genau das sind die Kontraste, zwischen denen sich das Material der Combo bewegt. Der erste Eindruck ist ein sehr klassischer, die Elemente scheinen ebenso vertraut wie leicht angestaubt. Dann zaubern die Jungs aber immer wieder moderne Elemente dazwischen, so dass eine Klanglandschaft entsteht, die sogar modernen Ausnahmeerscheinungen wie SLIPKNOT gut zu Gesicht stehen würden. Wer jetzt allerdings glaubt, CHILD ON FIRE würden sich in dem üblichen modernen Geknüppel verlieren, der hat sich getäuscht. Die Tracks basieren hauptsächlich auf einem Gegensatz zwischen angepisst-rockigen Strophen und hoch melodiösen Refrains.
Leider wiederholt sich dieses Konzept praktisch in jedem der acht auf dem Silberling vertretenen Lieder, so dass dieser mit fortschreitender Spielzeit etwas eindimensional und berechenbar erscheint. Der Hörer hat keinerlei Schwierigkeiten, sich zu denken, was wohl als nächstes kommt. Lediglich einige moderne Soli, die an Bands wie MY CHEMICAL ROMANCE oder BULLET FOR MY VALENTINE erinnern, durchbrechen diese sich einschleichende Langeweile. Abschließend seien auch über Sänger Max Thamm einige Worte verloren. Gerade im Bereich der aggressiv-rotzigen aber trotzdem hauptsächlich clean geschrienen Vocals beweist er nicht von der Hand zu weisendes Talent. Mehr als einmal denkt der Hörer in diesen Momenten an Tim “Ripper“ Owens zu ICED EARTH Zeiten. In den melodiös-emotionalen Augenblicken des Albums stimmt seine Intonierung aber nicht immer zu hundert Prozent. Trotzdem kann sie noch getrost als solide bezeichnet werden.

So ist bei “Set This World Alight“ noch ein wenig Luft nach oben. Das Material muss vielseitiger werden, die Musiker ihre ohnehin schon vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten perfektionieren. Dennoch haben CHILD ON FIRE ein mehr als ordentliches Debüt vorgelegt, das zeigt in welche Richtung sich der moderne Metal entwickeln kann, ohne sich ständig an Härte und Extremität selber zu überbieten. Wer kann, sollte sich dieses Album auf jeden Fall von der Band-Homepage saugen. Denn wer weiß schon, ob das nächste nicht schon von einem Label kostenpflichtig auf den Markt gebracht wird. Das Potential dazu hat diese Art von Musik jedenfalls.

03.07.2011

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