Checkmate - Immanence

Review

„Immanence“ ist zwar ihr Debütalbum, aber die Franzosen CHECKMATE waren nicht faul: Über 100 Shows haben sie in Europa und den USA gespielt, heißt es im Presssheet, bevor man sich ins Studio begab und „Immanence“ eintrümmerte, um es dann anschließend von niemand geringerem als Alan Douches (MASTODON, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, WHITECHAPEL) mastern zu lassen. So gibt es also durchaus schon ein paar Vorschusslorbeeren und Erwartungen, die erfüllt werden müssen. Und da ist schon der erste Haken: Für den Sound mögen namhafte Leute verantwortlich zeichnen (neben Douches hatten auch noch Guyom Pavesi und Lucas d’Angelo ihre Finger im Spiel), aber gerade deshalb hatte ich mir ein bisschen mehr erwartet. Zwar ertönt „Immanence“ löblicherweise nicht komplett glattgebügelt, aber etwas mehr Druck hätte es schon sein dürfen – vor allem, wenn man so viel Groove in den Songs verwendet, wie es CHECKMATE tun.

Die vier Herren aus Paris spielen nämlich eine relativ eigenständige Form von Metalcore, der immer wieder durch Elemente aus dem Postcore und dem Groove Metal ergänzt wird; und hier haben wir dann die ganz große Stärke von „Immanence“: Die Protagonisten der Scheibe schaffen es sehr eindrucksvoll, zwischen hammerharten Grooves, verschrobenen Newschool-HC-/Postcore-Parts und melodischen Anteilen hin- und herzuspringen, sodass die Platte eine extrem dynamische und abwechslungsreiche Angelegenheit ist. Angefangen beim noch etwas standardisierten Opener „Days Slip By“ über das furiose „Invictus“ (Anspieltipp!), das atmosphärische (wenn auch unnötige) Zwischenspiel „Moving Backwards“, das tempomäßig eher zurückhaltende „Despite The Years“ bis hin zum tollen Abschluss-Dreierpack mit „Fragments“ (grandios emotionaler Song!), „A Maze“ (Groove galore) und „By Any Means Necessary“ (beginnt sehr ruhig, wird dann ein einziger Nackenbrecher): Kaum ein Song auf „Immanence“ ist ein wirklicher Ausfall, alles rockt, groovt und wüstet wie nichts Gutes, ohne jemals die melodischen, emotionaleren Momente zu stark zu vernachlässigen.

Diese Platte hätte das Potenzial, ein echter Geheimtipp zu sein … leider gibt es dann den – im Kontext des Albums – eher unspektakulären Opener, das „Moving Backwards“-Zwischenspiel ist nett, aber eben (wie bereits gesagt) echt unnötig, und wenn man nur mit diesen beiden Kritikpunkten noch eine Wertung im Top-Bereich vertreten könnte, ist dann halt auch noch der angesprochene Sound zu berücksichtigen. Da hätte es echt ein bisschen mehr sein dürfen, vor allem bei der Wucht, die das Songwriting mit sich bringt. Ein gutes Album ist „Immanence“ natürlich trotzdem – es hätte aber nicht viel gefehlt, um ein klasse Album zu sein.

16.07.2013
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