Cheap Trick - In Another World

Review

CHEAP TRICK sind seit einigen Jahren außerordentlich aktiv für eine Band, die schon fast ein halbes Jahrhundert auf der Stechuhr hat. 2016 und 2017 erschienen drei neue Alben, darunter auch ein Beitrag zur Weihnachtszeit. Mit „In Another World“ veröffentlichen die Rock-Veteranen nun ihr insgesamt 20. Studioalbum.

„Diese Arbeitsmoral haben wir aus dem Mittleren Westen übernommen, wo wir aufgewachsen sind“, erklärt Frontmann Robin Zander den aktuellen Veröffentlichungseifer. Gitarrist Rick Nielsen ergänzt: „Wir versuchen, unsere Songs einfach rauszuhauen. Wir waren nie eine dieser Bands, die sich monatelang im Studio verschanzen und versuchen, es immer noch besser und besser zu machen.“

Neue Impulse bei CHEAP TRICK

Dies mag aber auch daran liegen, dass jüngst einige neue Impulse in die Band kamen. Daxx Nielsen, Sohn des Gitarristen, begleitet die Band seit 2010 als Schlagzeuger, auch wenn offiziell Bun E. Carlos diese Position innehat, nachdem er sich rechtlich erstritten hat, weiterhin Teil der Band sein zu dürfen und damit an den Einnahmen Anteil hat, obwohl er nicht mit auf Tour oder ins Studio geht. Frischen Wind bringt auch Produzent Julian Raymond in die Band, der sich aktiv am Songwriting beteiligt.

Den Jüngeren gelingt es hörbar, die Stärken der erfahrenen Musiker rauszukitzeln. CHEAP TRICK hatten schon immer ein Händchen für eingängige Melodien und standen oft unangenehm nahe an der Grenze zum platten Pop Rock, konnten aber stets durch ausgefeilte Arrangements überzeugen. Auch „In Another World“ neigt sich der Masse zu, verliert dabei aber nicht all seine abwechslungsreichen Facetten.

Denn das Album lässt noch einmal durch die Bandgeschichte Revue passieren. Entspannter 70er-Rock, kitschige Balladen und vereinzelt auch unverschämt jugendlich klingender Hard Rock finden sich auf „In Another World“. Ohrwürmer wie „I Want You To Want Me“ und „Dream Police“ hingegen sucht man freilich vergebens.

„In Another World“ hat die Feel-Good-Garantie

CHEAP TRICK gelingt es jedoch, weder bitter noch melancholisch zu klingen. Robin Zander klingt natürlich etwas knarziger, die Musik insgesamt aber immer noch frisch und vor allem: locker. „In Another World“ ist ein unaufgeregter Nachmittag in der Sonne, der positiv im Gedächtnis geblieben ist, auch wenn man nicht mehr genau weiß, warum eigentlich. Auf der anderen Seite fehlt es dem Album an Biss und letztlich auch an durchschlagskräftigen Hits.

Wer Musik mit Feel-Good-Garantie sucht, wird auf „In Another World“ fündig. Diesen Zweck erfüllen CHEAP TRICK auch im Rentenalter noch verlässlich und zufrieden. „Diese Band wird von der Musik zusammengehalten.“, sagt Zander. „Sie ist der Superkleber, der dafür sorgt, dass wir Songs schreiben, Platten veröffentlichen und auf Tour gehen. Das war der Grund, warum wir die Band überhaupt gegründet haben. Wenn all das nicht mehr da wäre, hätte es doch keinen Sinn mehr, oder?“

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03.05.2021

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