Ganz tief in die Mottenkiste greifen die Herrschaften von CHARLOTTE’S SHADOW auf ihrem dritten Longplayer „Under The Rain“, auf dem sich die Iren voll und ganz dem Gothic Rock der alten Schule verschrieben haben. Schon die ersten Gitarrenparts des Openers „R.I.P.“ zeigen, dass sich der Sound von CHARLOTTE’S SHADOW erstmal seinen Weg durch eine ordentlichen Staubschicht suchen muss. Man hat es hier schon mit Gothic Rock der „allerklassischsten“ Sorte zu tun und so regiert neben dem dementsprechenden Sound auch die dazugehörige Portion schmachtender Romantik und herzzerreißender Melancholie.

An dieser Stelle könnte man jetzt quasi jeden der neun Songs herausgegreifen, da die Iren diesem altbackenen Stil das ganze Album über treu bleiben und damit vor allem die mit SISTERS OF MERCY aufgewachsene Generation erfreut an die Hochphase des Gothic Rock zurückdenken lassen. CHARLOTTE’S SHADOW bewegen sich jedoch auf anderem Niveau und bieten auf „Under The Rain“ quasi nichts Neues. Sie bedienen sich all jener Elemente, die schon den frühesten Gothic Rock kennzeichneten und die schon von tausenden mehr oder weniger begabten Bands dieses Genres durchgenudelt wurden. Doch selbst für Liebhaber dieses betagten Sounds ist „Under The Rain“ nur teilweise ein wirklicher Hörgenuss. So klingen viele Songs wie in der schlecht isolierten Garage von nebenan aufgenommen, das größte Problem sind allerdings die Vocals. Diese sind stellenweise einfach nur noch schlecht und bedienen oft in völlig übertriebener Manier das Klischee der von leidendem Schmerz geprägten Gothic Rock-Vocals. So klingen diese hier eher wie eine Mischung aus Nuscheln und Grunzen, was auf die Dauer sehr nervtötend sein kann.

An dieser Stelle sollte noch erwähnt werden, dass „Under The Rain“ nicht einmal 30 Minuten dauert – je nach Sichtweise zwar vielleicht ein Segen, grundsätzlich jedoch bezüglich der heutigen CD-Preise eine für ein Album doch sehr kurze Laufzeit…