Chaostar - Anomima

Review

Heute im Angebot: das neueste Werk von CHAOSTAR. Oder anders: Ein komplettes Kontrastprogramm. Denn das, was hier geboten wird, ist avantgardistische Neo-Klassik vom Feinsten. Warum sollte eine solche Scheibe den geneigten Metal-Hörer aber interessieren? Vielleicht, weil hinter dieser Band kein Geringerer als Christos Antoniou steckt, seines Zeichens Gitarrist und Komponist bei SEPTICFLESH. Wer also mit dem Symphonic-Death-Metal der griechischen Dämonen etwas anfangen kann, wird sich bei CHAOSTAR, vorausgesetzt, man ist auch verschiedenen anderen Musikstilen gegenüber aufgeschlossen, sehr wohlfühlen.

Um es vorweg zu sagen, “Anomima“ ist definitiv nichts für den kleinen Hunger zwischendurch. Als ich zum ersten Mal in dieses Album hineinhören konnte, bin ich grade vom Konzert seiner Stammband mit dem Auto nach Hause gefahren. Obwohl ich CHAOSTAR schon vorher sehr gerne mochte, war bei diesem ersten Versuch vor allem eines: platt. Thematisch angesiedelt bei großen Denkern und deren Mut, für ihre Überzeugungen einzustehen, bietet diese Scheibe auch musikalisch sowohl leise und verletzliche Seiten, als auch dramatische Kompositionen, immer getragen von der herausragenden Stimme des Ausnahmetalents Androniki Skoula. Im Ernst, selbst wer kein großer Fan von Frauengesang ist, dem sei ein Versuch ans Herz gelegt, denn diese Dame weiß im Gegensatz zum üblichen Female-Fronted-Irgendwas genau, was sie tut. Dabei ist die ausgebildete Sängerin ein dreifacher Gewinn für diese Combo, denn sie beherrscht sowohl klassischen, als auch den für CHAOSTAR so typischen ethnisch-gefärbten Gesang mit Bravour und hat die Texte für “Anomima“ geschrieben. Aber auch an Kollaborationen soll es diesem Album nicht mangeln. So wird z.B. David Vincent von MORBID ANGEL bei “Medea“ zu einer Art Märchenonkel aus der Hölle, während Fernando Ribeiro von MOONSPELL bei “Dilate the Time“ als Unterstützung ins Boot geholt wurde. So sehr ich auch Ribeiros Stimme bei MOONSPELL mag, verglichen mit der hohen Klasse des restlichen Materials geht sein Beitrag fast etwas unter. Das ist aber schon Genörgel auf höchstem Niveau.

Ich hatte beim Verfassen dieser Review große Mühe, die richtigen Worte zu finden, denn die angemessene Beschreibung dessen, was man auf diese Scheibe gepresst hat, würde jeglichen Rahmen sprengen, da die Songs sowohl individuell und packend, als auch im Gesamtkonzept passend und stimmig sind. „Anomima“ hat aber vor allem eines: höchstes Suchtpotential.

Ein kleiner Tipp am Schluss: Es lohnt sich, das Digipack zu kaufen. Hierauf enthalten ist nämlich nicht nur ein Bonus Song (eine neue Version des Dauerbrenners “Canticles“), sondern auch eine DVD zur Entstehung von “Anomima“, inklusive Demonstration verschiedenster exotischer Instrumente, die auf dem Album genutzt wurden. Unbedingt reinhören und vor allem – kaufen!

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09.07.2013

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