Chamberlain - Exit 263

Review

Irgendwie komisch: eine Hardcore-Band (SPLIT LIP) mutiert über Emo hin zu Country-beeinflusstem Rocksound (CHAMBERLAIN). Mit „Exit 263“ veröffentlichen CHAMBERLAIN ihr letztes Album. Das Cover sowie auch die Musik passt ideal in dieses Abschiedsflair. Melancholisch, ruhig und laid-back schleppen sie sich durch 12 gutklassige Rocksongs der alten Schule. Das Songmaterial mutet zwar recht lahm und altbacken an, aber es vermittelt äusserst authentisch eine bluesige Grundstimmung. Gitarren werden zurückhaltend eingesetzt und die Band schaltet häufig einen Gang zurück, um dem Sänger David Moore genügend Platz für seine erstaunlich ausdrucksstarke Stimme zu machen. Dieser könnte als Bruce Springsteen’s Bruder durchgehen, was man durchaus als Kompliment verstehen darf. Und wenn man bedenkt, daß einige der Tracks mit einem 4-Track-Rekorder eingespielt wurden, sagt das viel über deren Prioritäten aus. Alles ist sehr ursprünglich gehalten und lebt in erster Linie von der getragenen Atmosphäre. Ich wollte eigentlich das Adjektiv ‚langweilig‘ anbringen, aber das wird der gebotenen Qualtität nicht gerecht. Schliesslich wachsen die Songs mit jedem Durchlauf und hinterlassen einen positiven Eindruck bei mir. Kurzum: „Exit 263“ bietet dem Hörer Blues-Rock in Bestform. Bestens geeignet um sich bei Nieselregen einen Whisky einzuschenken und dem Sound von CHAMBERLAIN zu lauschen.