Chainreactor - X-Tinction

Review

Dass anno 2009 immer wieder auch technoide Elemente in die Elektro-Szene Einzug halten, ist in Zeiten von Bands wie SOMAN oder COMBICHRIST nichts Neues mehr. Neudeutsch spricht man dabei dann in der Regel von „Techno Body Music“, dem legitimen Nachfolger des guten alten EBM. Das alles ist nicht immer so hundertprozentig im Sinne aller eingefleischten Elektros, da das technoiden Gewumme dann doch nicht so wirklich den Geschmack der wahren Elektrofans trifft, die um solche Bands dann oft einen großen Bogen machen.

Dennoch kommt dieser Mix aus Industrial, Techno und Drum’N’Bass immer mehr in Mode, was jedoch nicht immer ein Qualitätsmerkmal sein muss. Bestes Beispiel hierfür ist das Ein-Mann-Projekt CHAINREACTOR, das zwar ordentlich die Hütte zum Beben bringt, dabei jedoch einiges an Anspruch und Abwechslung vermissen lässt. Die Beats knallen einem zwar von Beginn heftigst um die Ohren, doch spätestens nach dem vierten Track wird einem das alles irgendwie zu doof. Auch die diversen, dabei aber leider überschaubar sinnvollen Sprachsamples retten da nicht mehr viel und man hat somit schon relativ schnell das Gefühl, das einem das stupide Gehämmere gehörig auf den Geist geht. In Anbetracht der Monotonie der Songs, wirkt „X-Tinction“ mit seinem 15 Songs leider komplett überladen und hinterlässt gleichzeitig den Eindruck eines niveaulosen Techno-Gehämmers, das ohne Anspruch auf differenzierte Songstrukturen und Tiefgang einfach nur den direkten Weg in die aufgeweichten Gehirngänge der Technokids finden will. Nicht, dass die Elektroszene sonst ein philosophischer Spielplatz wäre, aber ein bisschen mehr Anspruch darf es dann bitte doch sein.

Schade eigentlich, denn bei genauem Hinhören entdeckt man doch den ein oder anderen durchaus guten Song, der in diesem BPM-Inferno jedoch unterzugehen droht. „Stalinallee“ scheppert eigentlich ganz gut, profitiert dabei allerdings auch von seiner Position im vorderen Teil des Tracklistings, da man zu diesem Zeitpunkt noch eine gewisse Offenheit mitbringt. Und wenn Mastermind Jens Minor dann tatsächlich etwas sperrigere Industrialsounds und -strukturen in die Tracks einbaut („Schwarzkupfer“, „Das Urteil“), kann man dem Album doch tatsächlich auch Positives abgewinnen. Leider kommen diese Stärken jedoch nur viel zu selten ans Tageslicht und „X-Tinction“ hinterlässt unter dem Strich vor allem einen eher stupiden & belanglosen Eindruck. Beruft sich Jens Minor aka CHAINREACTOR in Zukunft auf seine in Ansätzen zu erkennenden Stärken und bietet gleichzeitig mehr Qualität statt Quantität, könnte ein zweites Album eventuell mehr Anklang in der Elektroszene finden – „X-Tinction“ wird es aus genannten Gründen erstmal jedoch sehr schwer haben.

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31.07.2009

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