Es gab eine Zeit, da hätte ich Bands wie CHABTAN nicht einmal mit der Kneifzange angerührt. Viel zu vorurteilsbelastet war ich gegenüber Core und besonders Deathcore hatte ich als eine Musikrichtung abgestempelt, welche nach folgendem Muster funktioniert: Monotone Schreddereien auf der tiefen E-Saite der Gitarre, gefolgt von einem Breakdown mit pseudo-brutalen Texten und das Ganze von vorne. Natürlich ist dem nicht (immer) so. Dass Deathcore eine interessante Sparte des Metals sein kann, zeigen CHABTAN mit ihrem neuen Werk „The Kiss Of Coatlicue“.
Der Opener „The Nahual’s Omen“ startet mit einem überraschend guten, akustischen Part, der kurz darauf in ein schnelles, aggressives Core-Riff mündet, um im folgenden Teil den großen Groove-Knüppel zu schwingen. Außergewöhnlich klingen CHABTAN dabei zwar nicht, dennoch machen sie ihren Job ziemlich gut.
Das folgende Stück „Ixtab“ bestätigt anfangs mein einstiges E-Saiten-Vorurteil, doch der Rest des Songs kann mit seinem ausgefallenen Schlagzeugspiel begeistern. Zumindest bis ins letzte Drittel – ab da startet ein Riff, das wohl irgendwie progressiv klingen sollte, aber total vermurkst wurde.
Sei es drum. Song Numero drei „Born From Vucub Caquix“ kann mit gelungenem Klargesang und einer tollen Atmosphäre überzeugen und lässt den Ausrutscher am Ende von „Ixtab“ vergessen.
So geht es auf dem Rest von „The Kiss Of Coatlicue“ weiter. Viele gelungene Riffs teilen sich die Bühne mit Breakdowns von der Stange und richtig überzeugende Stücke wie „Visions Of The Snake“ stehen neben eher misslungenen Nummern wie „Ixtab“. CHABTAN haben mit „The Kiss Of Coatlicue“ ein durchwachsenes Album mit Tendenz nach oben geschaffen, welches man sich gut anhören kann, und haben einige Top-Nummern im Gepäck. Wenn die Band es in Zukunft schafft, überwiegend überzeugende Songs zu schreiben und diese nicht auf eine Stufe mit misslungenen Stücken zu stellen, wird das nächste Album mit Sicherheit ein Kracher. Sechs Punkte gibt es als Ansporn, da die Band auf vielen Songs zeigt, dass sie ihr Handwerk tadellos beherrscht und ich auf das nächste Album gespannt bin.
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