Cervet - Holidays In Corpseland

Review

Anders als etwa der Ruhrpott oder die San Francisco Bay Area stellt Aschaffenburg wohl kein Branding dar, dass man Thrash-Bands überstülpen könnte. CERVET hindert das aber nicht daran, aus dem beschaulichen Ort heraus trotzdem seit über 30 Jahren die Szene aufzumischen.

CERVET holen zum Schlag aus

Mit „Holidays In Corpseland“ legt die alteingesessene Truppe ihre erste Veröffentlichung seit der Single „Yes We Bang“ aus dem Jahr 2014 vor. Gleichzeitig handelt es sich dabei um das erste richtige Album der Band. Bislang brachten es CERVET nur auf einige Demotapes, Mini-CDs und eben besagte Single.

Gemessen an dieser Historie überrascht es nicht, dass das Quintett eine Platte vorlegt, die sich durch ausgereiftes Songwriting auszeichnet, den für Thrash nötigen Biss aber nicht vermissen lässt. Songs wie „Rest In Porn“ oder „Skeleton Nation“ kommen mit zahlreichen überraschenden Breaks daher und verzichten auf gängige Strophe-Refrain-Strukturen.

Neben klassischen Thrash-Riffs lässt die Band zudem immer wieder ihre frühen Death-Metal- und Grindcore-Einflüsse durchscheinen. Das äußert sich vor allem in der manchmal die Schallmauer durchbrechenden Geschwindigkeit und brutalen Growls von Frontmann Frank Ruppert.

„Holidays In Corpseland“ wird streckenweise infantil

Im schleppenden „King Of The Damned“ zeigen CERVET, dass sie aber auch massive Grooves draufhaben, die augenblicklich in den Nacken übergehen. Zudem kommen hier vermehrt cleane Gitarren zum Einsatz, die mit getragenen Arpeggien für eine finstere Atmosphäre sorgen. Die Produktion sorgt derweil mit einem geil-ranzigen Sound für die passende Klangästhetik.

Um ein bisschen Kritik kommt man bei „Holidays In Corpseland“ aber nicht herum. Denn während Zapperts Growls und Shouts verdammt effektiv sind, hängt sein dann und wann zum Einsatz kommender Klargesang aufgrund einer dünnen Stimme deutlich hinterher. Außerdem sind manche Texte arg platte geraten. Der „Show me your tits“-Ausruf im erwähnten „Rest In Porn“ wirkt beispielsweise reichlich infantil – aber nicht auf die gute, sympathische Art.

Wer ein richtig old schooliges Thrash-Werk sucht, ist mit „Holidays In Corpseland“ trotz kleiner Abzüge in der B-Note gut beraten. CERVET legen ein durchaus gelungenes Debütalbum vor, das Lust auf mehr macht. Aber bis zur nächsten Platte dauert es hoffentlich nicht wieder 30 Jahre.

12.11.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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