Cerebral Rot - Excretion Of Mortality

Review

Mit ihrem 2019 veröffentlichten Debütalbum „Odious Descent Into Decay“ konnte die amerikanische Death-Metal-Band CEREBRAL ROT sowohl Fans wie auch Kritiker überzeugen. Am 25. Juni 2021 wird nun „Excretion Of Mortality“, das zweite Album der in Seattle beheimateten Musiker als CD und in digitaler Form erhältlich sein. Vinyl-Fans müssen sich noch ein paar Tage länger gedulden. Die LP-Version folgt am 30. Juli 2021.

CEREBRAL ROT wandeln auf den Spuren von CARCASS und BOLT THROWER

Obwohl CEREBRAL ROT Amerikaner sind, klingen sie eher nach einer Death-Metal-Band der alten britischen Schule. Besonders BOLT THROWER und CARCASS haben ihre Spuren im Sound der Band hinterlassen. Dies manifestiert sich zum einen in der Schwere ihrer Songs, welche Erinnerungen an das Meisterwerk „War Master“ weckt, zum anderen immer dann, wenn das Tempo angezogen wird und Sänger Ian Schwab wie Bill Sterr und Jeff Walker zu ihren besten Zeiten gurgelnd tief ins Mikrofon grunzt. Neben der kaum fassbaren Schwere der Musik ist es das Gespür für simple, eingängige und unheilvoll klingende Melodien, welche im genau richtigen Maß eingesetzt werden und der Band helfen musikalische Akzente zu setzen. Dazu kommt eine extrem düstere Stimmung und eine rohe, aber klare Produktion, für die Vincent Detto, der das Album gemixt hat, und Dan Lowndes welcher fürs Mastering zuständig war, geschaffen wurde und die ebenfalls an den Sound der BOLT THROWER Werke „Realm Of Chaos“ und „War Master“ erinnert.

CEREBRAL ROT werden mit ihrem Mix aus den beiden genannten BOLT THROWER-Alben und den CARCASS-Klassikern „Symphonies Of Sickness“ und „Necrotism“ keinerlei Preise für musikalische Innovation einheimsen, aber man täte ihnen Unrecht, sie als bloßes Plagiat abzutun. Vielmehr huldigt die Band absolut offensichtlich ihren musikalischen Vorbildern und versucht sich daran aus den von den britischen Legenden vorgegebenen Stilelementen ihre eigene Version von Death Metal zu kreieren.

„Excretion Of Mortality“ huldigt den alten Göttern

Inwieweit man der Band nun dieses huldigen der alten U.K.-Death-Metal-Legenden vorwerfen mag, ist Ansichtssache. Unterm Strich betrachtet bietet „Excretion Of Mortality“ weitaus mehr musikalische Substanz als alles, was CARCASS seit dem „Heartwork“-Album erschaffen haben und sich von den übermächtigen BOLT THROWER beeinflussen zu lassen, kann kein Fehler sein. CEREBRAL ROT beeindrucken mit schierer Brutalität und Heaviness, schwächeln aber in Punkto Abwechslung. Gerade beim Wiederholten Anhören des Albums zeigt sich, dass der Ideenreichtum der Band recht schnell an seine Grenzen stößt. Immer wieder scheint es, als habe man den gerade laufenden Song doch eben erst gehört. Zu ähnlichen sind die sieben Songs in ihrem Aufbau. CEREBRAL ROT haben ein paar erstklassige Songs geschrieben, die sie immer wieder minimal variieren. Dadurch stellt sich beim Hörer ein Déjà-vu ein.

Somit ist ihre Stärke gleichermaßen ihre Schwäche, denn „Excretion Of Mortality“ verfügt über erstklassige Death-Metal-Nummern, denen es aber an Identität mangelt. Beim Anhören der CD lässt sich kaum sagen, welches Lied man gerade hört. Es gibt den schnellen, brutalen und den schwer walzenden, düsteren Song. Ähnlich wie bei Bands wie AC/DC, BAD RELIGION, RAMONES oder MOTÖRHEAD muss der Hörer entscheiden, ob er mit der Tatsache leben kann, dass die Band eigentlich nur eine Handvoll Songs geschrieben hat und diese immer wieder minimal variiert. Tut man dies, hat man aber sehr viel Spaß mit „Excretion Of Mortality“.

Text von Olaf Brinkmann

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16.06.2021

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2 Kommentare zu Cerebral Rot - Excretion Of Mortality

  1. Watutinki sagt:

    Ja zugegeben, ich werde die Songs wahrscheinlich auch nach dem 10. Hördurchgang immer noch nicht auseinanderhalten können, aber wenn ich ehrlich bin, geht mir das bei sehr viel DM Werken so. Von daher habe ich damit gar nicht mal die Probleme. Ich finde das was man hier hört ziemlich geil, die Produktion und die Growls ist wunderbar roh, tieftönig, gruftig und wenn man’s mag, auch sehr angenehm für die Ohren. Technisch ist das Ganze astrein, sie Songs sind tonnenschwer aufgeladen – ich bin angetan! :))

    7/10
  2. nili68 sagt:

    >ich werde die Songs wahrscheinlich auch nach dem 10. Hördurchgang immer noch nicht auseinanderhalten können, aber wenn ich ehrlich bin, geht mir das bei sehr viel DM Werken so.<

    Mir auch. Ich weiß nicht, ob das für die Qualität von DM steht, aber vielleicht haben wir/ich auch einfach kein Gehör dafür, auch wenn man den Sound generell mag. Man hört das dann eher "casual". 😉