Cephalic Carnage - Xenosapien

Review

Eigentlich müssten CEPHALIC CARNAGE ja „Green Incarnation“ heißen. Denn einem ungebrochen unnachgiebigen Dope-Konsum ist es wohl zu verdanken, dass die neue Langrille der Amis wieder deutlich kaputter daherkommt, als noch ihr Vorgänger „Anomalies“, auf dem Lenzig & Co. schon beinahe überraschend strukturiert klangen.

Nun denn, wem „Anomalies“ zu brav war, dem wird „Xenosapien“ wieder besser gefallen. Zwar erreichen CEPHALIC CARNAGE auch mit ihrem vierten Album nicht mehr die Geisteskrankheit von „Exploiting Dysfunction“ oder „Lucid Interval“, gehen vom Vorgänger aus gesehen aber eher einen stilistischen Schritt zurück als nach vorn. Soll heißen: die sicken Soli sind vermehrt zurück, der Leadgitarrenwahnwitz regiert wieder und die Vorhersehbarkeit ist deutlich zurückgeschraubt. Dennoch hat man die nachvollziehbaren Songstrukturen, die auf „Anomalies“ Einzug hielten, nicht über Bord geworfen, sondern zu einem guten Stück beibehalten.

Am draufsten haben es CEPHALIC CARNAGE immer noch, wenn alle Pferde mit ihnen durchgehen und die Platte klingt, als wenn der Player Deinen kompletten CD-Schrank auf einmal abspielt. Wenn dreckiger Sludge-Matsch zu wirrem Grindgehacke verkrampft und eine Minute Spielzeit mehr Breaks als Akkorde beinhaltet. Bestes Beispiel hierbei: „Heptarchy (In The UK)“, das wirklich in keinen Stiefel passt. So müssen CEPHALIC CARNAGE klingen. Aber auch die elf weiteren Tracks sind derart vielfältig ausgefallen, dass sie jeder Beschreibung spotten.

Was mir hingegen ein wenig sauer aufstößt, zugegeben aber höchstwahrscheinlich einfach Geschmackssache ist, ist der Metalcore, der mir an einigen Stellen zu sehr zu grüßen scheint (z.B. im Opener „Endless Cycle Of Violence“), und die für CEPHALIC CARNAGE-Verhältnisse stellenweise zu stumpfen Death Metal-Parts, die man hier und da vernimmt. Zum Glück halten die jeweils nie allzu lange an, fügen sich dadurch trotzdem als weitere Facette ganz gut in das restliche Wirrwarr der bunten Stilistikauslage ein, und werden ausreichend von genügend Abgefahrenheit kompensiert. „Xenosapien“ passt damit wohl am besten zwischen „Lucid Interval“ und „Anomalies“ und macht trotz der geäußerten Kritik genau das, was CEPHALIC CARNAGE schon immer gemacht haben: nämlich scheuklappenfreien Extremisten viel Spaß und Death Metal-Puristen das Leben schwer. Empfehlung!

31.05.2007
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