Seit gut 18 Jahren machen die Jungs aus Colorado nun die Death Metal Szene unsicher. Wer das erste Mal mitbekommt, dass ein ganz bestimmtes grünes Kraut einen nicht ganz unwesentlichen Teil des Songwritings von CEPHALIC CARNAGE ausmacht, der dürfte sich eher bestätigt fühlen, denn in irgendeiner Form überrascht sein. Wenn ich mir vorstelle, im vollsten Drogenrausch eine anspruchsvolle Platte komponieren zu sollen, dann wird mir schon fast allein von dem Gedanke schwindelig, dem Fünfer um Sänger Leonard Leal gelingt allerdings stets ein neues, absolut wahnwitziges Machtwerk.
Da macht auch das sechste Album der Truppe namens “Misled By Certainty“ gewohntermaßen keine Ausnahme. Ähnlich wie den Vorgänger “Xenosapien“, kann man auch die neue Platte irgendwo zwischen “Lucid Interval“ und “Anomalies“ einordnen. Dabei vereinen CEPHALIC CARNAGE die unfassbar kranken Hektikpassagen aus erstgenanntem und die groovige Grundstruktur aus dem 2005er-Album. Der auf der MySpace-Seite der Band bereits vorab hörbare Song “Abraxas Of Filth“ repräsentiert das aktuelle Auftreten der Gruppierung recht ordentlich, wobei sich völlig abgedrehte Leads und mächtige Groovewände die Klinke in die Hand drücken.
Die Einzigartigkeit der US-Amerikaner entwächst natürlich noch immer deren unnachahmlicher Fähigkeit, sämtliche Musikstile gleichzeitig zu realisieren und dabei trotzdem mehr als hörbar zu klingen. Selbstverständlich entwickeln CEPHALIC CARNAGE während den übelsten Parts eine derbe Brainfuck-Attitüde, doch selbst das erscheint auf “Misled By Certainty“ nicht zwangsweise unangenehm. Wenn man sich auf die Musik einlässt, was erfahrungsgemäß sogar ohne bewusstseinsverändernde Drogen funktioniert, ergeben die Platten der Jungs sogar einen ganzheitlichen Zusammenhang, auch wenn man ohne Frage einige Zeit zum Einhören benötigt.
Nach wie vor schaffen es von den unzähligen mir bekannten Bands nur CEPHALIC CARNAGE gleich mehrere sich normalerweise ausschließende Musikgenres miteinander zur verschmelzen und auf einer gemeinsamen Death/Grind-Bühne miteinander in Einklang zu bringen. Es bleibt ein Phänomen: Hören kann man die Musik auch ganz ohne Drogen, jemanden der so etwas mit klarem Kopf komponiert, soll man mir aber erstmal präsentieren.
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