Cephalic Carnage - Conforming To Abnormality (Re-Release)

Review

CEPHALIC CARNAGE sind eine Band der Extreme, eine Band die polarisiert. Denn eine freundschaftliche Koexistenz ist nicht so richtig möglich. Entweder man fährt auf diesen amoklaufenden Grind-Death-Jazz-Technik-Trip ab, oder erkennt darin nichts als seelenloses Geprügel von zugekifften Bekloppten.

Die derzeitige Welle von Re-Releases hat nun auch CEPHALIC CARNAGE erfasst. Relapse Records legen das ursprünglich 1998 bei Headfucker Records veröffentlichte Album in neu gemasterter Fassung auf, zusammen mit neuem Artwork und einigem Bonusmaterial.
Seinerzeit war das Debütalbum der Band ein respektables Achtungszeichen. Grindcore war schon ein alter Schinken, Death Metal längst wieder auf dem Weg nach oben, aber so eine abgefahrene Mixtur, die die Amis selbst als „Hydro-Grind“ bezeichnen, gehörte damals nicht zum üblichen Beschallungsprogramm für Metalheads. Dementsprechend wurde die Band auch in unzählige Schubladen gesteckt, weil niemand wirklich wusste, wohin denn die Band nun wirklich gehört. Hier waren Technikfreaks und versierte Musiker am Werk, die einfach das spielten, was ihnen im Dunst des qualmenden Bongs vor die Nase kam. Im Großen und Ganzen war (und ist) das echter Extreme Metal, der alle Grenzen auslotet.

Das Dilemma dabei aber ist das Chaos selbst. Denn so beeindruckend die Versatilität, die Brutalität und die klangliche Qualität der Band auch sind, umso ernüchternder wird der Gesamteindruck dieses nur Zerstörung hinterlassenden Werkes. CEPHALIC CARNAGE holzen, sägen und zertrümmern, aber lassen zu oft die Seele hinter dieser destruktiven Kraft vermissen. Klar, wenn man einzig und allein nur auf Geballer aus ist (sowas muss ja manchmal sein), dann ist „Conforming To Abnormality“ ein approbates Mittel zum Dampf ablassen. Aber für den Musikgenuß bietet sich hier noch weitaus weniger, als auf den eindrucksvollen Nachfolgewerken.

Beim Bonusmaterial handelt es sich Outtakes und Demos, die größtenteils noch einen etwas rauheren Charme verbreiten, und zum Teil viel älter klingen, als sie zum damaligen Zeitpunkt waren. Dazu zählen z.B. auch die von NAPALM DEATH inspirierten „kürzer als 10 Sekunden“-Prügeltracks — einmal Takt vorgeben bitte, ein Riff, Gebrüll, fertig. Aber auch andere Bands vom Kaliber der alten Recken aus Birmingham zeigen sich als geistige Väter der Musik von CEPHALIC CARNAGE, welche von ihnen mit ihrer ganz eigenen Note verfeinert wurde. Und man braucht auch gar nicht so genau hinhören um zu merken, das „Conforming To Abnormality“ für viele nachfolgende Bands zumindest inspirierend gewirkt hat.

21.06.2008

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