Centurions Ghost - The Great Work

Review

Ja, also passender kann man eigentlich so ein Album wie dieses gar nicht betiteln, denn es ist wirklich großartige Arbeit, welche uns CENTURIONS GHOST hier präsentieren. Wie bereits Kollege Beta in seiner Rezension des Debütalbums „A Sign Of Things To Come“, vermischen die Engländer so einige Stile miteinander, so kann man das Ganze zwar unter dem Deckmantel Doom Metal kategorisieren, doch hört man eindeutige Death Metal, Hard-/Doomcore, Rock, Power Metal als auch Thrash-Metal-Elemente heraus.

„The Great Work“ lässt Gegensätze spielend miteinander verschmelzen, pure Härte und Brachialität mischt sich mit trauriger Melodie, akustische Passagen mit brutalen Parts, minimalistisches rhythmisches Riffing paart sich mit feinen ausladenden Leads, cleaner Gesang wechselt mit aggressivem Geschrei, einfache Beats mit vertrackten Rhythmen, zähe Lava-Sounds mit Uptempo-Hämmern. CENTURIONS GHOST sind auf vielen Baustellen zu Hause, und eigentlich doch nur auf einer. Stets wird alles mit der richtigen Note Doom Metal zusammengehalten, stets wirkt die Musik recht klassisch und traditionell, ohne allerdings gänzlich auf moderne Momente zu verzichten oder nicht die jeweiligen Extreme rechts und links neben dem ursprünglichen Ausrichtung zu beachten. Dabei haben die kräftigen Kompositionen einen durchaus rauen Charme mit vielen Ecken und Kanten, poliert klingt hier gar nichts. Passend dazu sind auch mal eine Hammondorgel oder die äußerst dunkle Grundstimmung ausbauende Samples und düster-dissonante Soundeffekte vertreten.

Wer das Debütalbum noch nicht kennt, dem sei hier eine Mischung von USURPER, CATHEDRAL, CROWBAR, ENTOMBED, WINTER, CELTIC FROST, ganz alte ANATHEMA, CANDLEMASS und LAIR OF THE MINOTAUR an den Kopf geschmissen. Klingt verrückt? Korrekt, so klingen CENTURIONS GHOST, und dabei wirklich homogen. Reine True Doom Fanatiker werden es also eher schwer mit den Briten haben, denn die Band geht ihren nach allen Seiten hin offenen Blick konsequent weiter. Dabei sind gerade die gekonnten, schweren und zermalmenden Gitarrenriffs mit typischen Doom-Mustern einfach unglaublich gut.

Die größte Veränderung zum Debütwerk stellt die Rekrutierung des neuen Sängers Mark Skurr dar, welcher ein wenig an Kirk von CROWBAR erinnert und variabler ist als sein Vorgänger. Ansonsten agieren CENTURIONS GHOST noch immer sehr vielseitig und abwechslungsreich.

Letztendlich fehlt „The Great Work“ nur noch ein wenig der letzte Schliff, das letzte Quäntchen Brillanz zum Klassiker. Ein herausragendes, in sich geschlossenes Album ist es aber allemal. Allerdings benötigen die manchmal etwas „unbequemen“ Kompositionen einige Zeit, bis sie ihre volle Wirkung beim Hörer entfalten. Es lohnt sich!

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16.10.2007

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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