Vor Eile überschlagen haben sich die Schweden ja nicht gerade. Schon seit Ende 2000 lässt man die inzwischen zahlreichen Fans auf Nachschub in der Größenklasse von „Bloodhunt“ oder „Hellbrigade“ warten. Doch nachdem die vor Vorfreude leicht angeschwitzten Finger den Silberling aus der Hülle gefummelt haben und die zehn Songs von „Diabolical Desolation“ für leichte Gänsehaut und schwere Nackenschmerzen sorgen, ist die Wartezeit vergessen. Nichts, aber auch gar nichts haben Centinex verlernt – hervorragender melodischer Schweden Death zischt mal rasend wütend, mal groovig brutal aus den (vermutlich bereits nach den ersten 30 Sekunden voll aufgedrehten) Boxen. Angenehme Melodiebögen gehen über oder ergänzen sich mit Centinex typischen Gitarren (die mich immer noch an Unleashed erinnern) und bilden mit Johans eindringlichem und variablem Gesang eine nackenbrecherische Einheit. Während das Hauptaugenmerk von „Diabolical Desolation“ klar auf melodischem Death Metal liegt, fließen doch immer deutlicher Elemente aus anderen Stilrichtungen mit ein – nicht dass dem nicht schon immer so gewesen wäre, es fällt jetzt einfach stärker auf. Lässt man Ansätze von traditionellem Heavy Metal nur gelegentlich durchschimmern, gibt man sich in Bezug auf melodische Black Metal Anleihen eher ungeniert. Ist Centinex mit „Demonic Warlust“ oder dem genialen „Soul Crusher“ noch im sicheren Death Metal Fahrwasser, gerät man mit „Total Misanthropia“ in die Untiefen des Black Metal – wobei sie hier sicherer manövrieren als manch andere Band, die sich eigentlich in diesen Gefilden heimisch fühlt. Ohne viele Worte zu verlieren kann man Centinex auch zu ihrem neuesten Output nur gratulieren. Nichtsdestotrotz ist es eine Schande, dass die Jungs, trotz stets hervorragender Leistung, noch nicht ganz in die Spitzenliga aufsteigen konnten. Für mich ist „Diabolical Desolation“, neben der neuen Vomitory, ein klarer Kauf und absolutes Highlight in diesem Bereich.
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Der Rezension ist fast nichts hinzuzufügen. Nur soviel: Für so manchen alten Haudegen ist mit dem Hörgenuss zugleich eine kleine Zeitreise verbunden. Fans von Dismember, Entombed (zu Zeiten der ersten beiden Platten) oder auch Dissection können hier bedenkenlos zugreifen. Eintauchen in Nostalgiefluten! ;-).