Cemetery Urn - Barbaric Retribution

Review

Australien ist ein seltsames Land. Während die eine Hälfte des Landes neben putzigen Koalas und Kängurus auch partytaugliche Bands wie AIRBOURNE, AC/DC oder JET hervorgebracht hat, geht es im Rest ein wenig ruppiger zu. Dem offenbar atomar verstrahlten Teil des Outbacks entstammen nämlich einige der härtesten Abrisskommandos, welche die Metal-Welt je gesehen hat.

Neben DESTRÖYER 666, BESTIAL WARLUST und unzähligen weiteren Killerkommandos gehören auch CEMETERY URN zur Legion kompromissloser Axtschwinger aus Australien. Seit Jahrzehnten liefern diese Bands eine Alternative zum überproduzierten Extrem-Metal unserer Tage. Genregrenzen zählen dabei nicht viel. CEMETERY URN machen auf dem Papier Death Metal, haben aber auch Black-Metal-Riffs und eine rotzige Thrash-Metal-Attitüde im Gepäck.

CEMETERY URN werden erneut auf die Menschheit losgelassen

Nach dem soliden Debüt „Urn of Blood“ im Jahr 2007 und dem brauchbaren Nachfolger „The Conquered are burned“ wurde es ruhig um die Friedhofsurnen. Im vergangenen Jahr kehrte die rundumerneuerte Band schließlich mit einem selbstbetitelten Album zurück. Vom alten Line-Up war nur noch Andrew Gillon an der Gitarre übriggeblieben, der sich derweil seiner Zweitband ABOMINATOR gewidmet hatte. „Cemetery Urn“ konnte zwar an die Qualitäten des Debüts anknüpfen aber nicht ganz überzeugen.

Mit „Barbaric Retribution“ erscheint nun bereits ein gutes Jahr später der Nachfolger. Erneut hat sich die Gruppe um Andrew Gillon herum verändert. Mit S. Geoffery steht inzwischen ein relativ unbeschriebenes Blatt am Mikro. „Ich habe mit ihm schon bei Live-Auftritten von ABOMINATOR zusammengearbeitet, also wusste ich bereits, welchen barbarischen Hass er mit seiner Stimme entfesseln kann“, erklärt Gillon, wie er auf den neuen Sänger gestoßen ist. „Aber der Gesang, den er für das neue Album aufgenommen hat, übertrifft unsere brutalsten Erwartungen.“

„Barbaric Retribution“ – leider keine runde Sache

Doch werden auch unsere brutalsten Erwartungen an CEMETERY URN mit „Barbaric Retribution“ erfüllt? Kurzum: Ja, im wesentlichen schon. Die neue Scheibe der Australier verbindet atemloses Gehacke mit pechschwarzen Riffs und knackigen Soli. Der Spagat zwischen Frickeln und Rumpeln will aber nicht immer gelingen, auch wenn die Produktion stimmt und der Band einen rauen sowie düsteren Sound verpasst hat. Dennoch wirkt die Platte nicht so richtig rund. Etwas mehr Zeit und Ausarbeitung hätten vielleicht gutgetan. Zwar bleiben einige Soli hängen, aber viele Riffs wirken letztlich austauschbar. Nichtsdestotrotz sollte jeder, der auf den ruppigen Aussie-Sound steht, einmal ein Ohr Down Under riskieren.

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10.08.2018

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3 Kommentare zu Cemetery Urn - Barbaric Retribution

  1. unfurl999 sagt:

    Der Charm dieser Platte ist doch gerade der „rumpelige“ düstere Sound. Die Band ist übrigens im Oktober auf Europe Tour mit Necrowretch. Paar Deutschland Konzerte (Hamburg, Chemnitz, Wolfsburg, Berlin, Wermelskirchen – NRW Death Fest) sind auch dabei.

    8/10
  2. ClutchNixon sagt:

    Sobald ich rumpeln im Zusammenhang mit Musik lese, schaltet mein Genre- Kacke-Filter sofort auf Obacht. Das hier gebotene hat den Charme eines offenen Topfes Kohlrabi im Sonnenschein. Es stinkt zum Himmel. Wenn ich sowas hören will greife ich auf Angelcorpse zurück. Natürlich gilt auch hier: Jedem das Seine.

  3. BlindeGardine sagt:

    Normalerweise reagiere ich auf Kellerproduktionen, denen aus falsch verstandener Trveness „Flair“ und „Charme“ angedichtet wird, auch eher allergisch, aber das hier klingt doch gar nicht so „rumpelig“. Klar, das ist jetzt keine ultrafette Produktion, aber ich fühle mich zumindest auch nicht wie bei so manchem verehrten Black Metal Klassiker als würde man mir das Trommelfell mit der Nähmaschine perforieren.
    Zweckmäßig und passend würde ich sagen und auch für Leute hörbar, die nicht zur Kategorie elitärer Underground-Waldschrat gehört. Die Musik ist natürlich nicht bahnbrechend oder innovativ, aber das wollen glaube ich auch weder Band noch Zielgruppe. Kann man so machen.

    7/10