Cemetery Of Scream - Prelude To A Sentimental Journey

Review

Nach einem nicht endend wollendem Warten von unendlichen 5 Jahren lassen die Polen von Cemetery of Scream das begierige Herz eines jeden Liebhabers abwechslungsreichen, anspruchsvollen Gothic Metals nun endlich wieder höher schlagen! Dabei hätten sie einen besseren Titel als „Prelude To A Sentimental Journey“ kaum wählen können, denn schon von der ersten Minute an wird der Zuhörer aus den heimischen vier Wänden entführt und ohne dass eine Widerwehr auch nur annähernd möglich ist auf eine Reise an verschiedenste Orte und in die unterschiedlichsten Emotionswelten verschleppt. Das Album beginnt mit dem gleichlaufenden Ticken einer Schachuhr, worauf man unweigerlich in Hypnose verfällt und sogleich verträumt seine Augen in den Fernen des Orients öffnet. Daran lassen die nun erschallenden, orientalischen Klänge und ein dazu perfekt passender, cleaner, hypnotisch beschwörender Gesang keinen Zweifel mehr zu. Auf einer Station lassen uns Cemetery Of Scream aber nie lange verweilen, so vernimmt man z.B in „The Ray Of Cry“ in verschiedensten gesanglichen Ausarbeitungen die französische Sprache, in „Overcall“ fokloristischen, uns eigentlich recht fremden, zeremoniellen Frauengesang und im völlig unmetallischem Abschlussstück „When The Sun’s Born Red“ auch mal Geishagesang, der von den Tönen chinesischer gezupfter Saiteninstrumente begleitet wird. So variabel die internationalen Einflüsse auf dem neusten Werk sind, so unterschiedlich ist auch die musikalische Ausgestaltung geworden. Nie weiss man, was einen gleich erwartet, nie ist man wirklich auf die Wendungen dieser wundersamen Reise gefasst, nie kann man voraussehen, in welche musikalischen und emotionalen Sphären man sich gleich begibt. Wird man hier noch von verträumten, warmen, beruhigenden Keyboardklängen eingelullt, so lauern dort bedrohliche, gar beängstigende Geräuschekulissen auf uns, welche aber wiederum jederzeit durch kalte, hypnotische und aggressive Passagen ersetzt werden können. Meist werden diese äusserst verschiedenen Klangkulissen durch die Zauberhand der Keyboarderin geschaffen, die mit ihrem Instrument fast fortwährend einen Klangteppich unter die Kompositionen legt, welcher mit einer vielfältigen Klangfülle, die neben traditionellen Gothictönen auch vermehrt elektronische, spacige Klänge bietet (in „Houglass“ ist sogar ein eindeutiger Industrialeinfluss zu vernehmen), aber nie störend, sondern immer vollkommen unaufdringlich klingt, da er einfach perfekt ins Gesamtwerk eingewoben ist. Genauso verhält es sich mit dem äusserst vielseitigem Gesang, ob gegrunzt (zwar selten, aber dann sehr geil), clean (noch abwechslungsreicher, als auf dem Vorgänger) oder einfach nur gesprochen, nie hat man das Gefühl, er sei zwangsweise in das Liedgut eingefügt worden, der Gesang bildet immer eine vollkommene Einheit mit dem Ganzen, ist eigentlich ein geniales Instrument für sich, welches wegzulassen schier undenkbar wäre. Die lange Wartezeit hat sich also zweifelsfrei vollends gelohnt, „Prelude To A Sentimental Journey“ knüpft qualitativ nahtlos an die beiden hervorragenden Vorgänger an. So sehr es ihnen aber ähnelt, so sehr unterscheidet es sich auch von ihnen. Wie Cemetery Of Scream diese wundersame Leistung gelungen ist, vermag ich aber nur schwer zu beschreiben, deshalb sollte sich jeder schleunigst selbst ein Bild von dieser vielseitigen Reise machen, das wunderschöne Artwork sollte dabei auch dem letzten Zweifler einen Ansporn zum Kauf geben!

28.06.2002

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3 Kommentare zu Cemetery Of Scream - Prelude To A Sentimental Journey

  1. grimm sagt:

    wow, was für ein grandioses cover, leider von diesem bescheuerten logo verschantelt. für dieses cover hätte man die alte opeth-tradition aufrischen sollen und das logo komplett weglassen sollen. 10 punkte für den zeichner! zu blöd, das metaller meist keine perfektionisten sind, wie etwa opeth, empyrium etc.

  2. stativision sagt:

    ich hoffe nur, dass die hier angebotene mp3.datei nicht repräsentativ für das album ist – sonst siehts rabenschwarz für meine einstigen hoffnungsträger in sachen gothic metal aus.

    5/10
  3. Anonymous sagt:

    Wenn man der hier angebotenen MP3-Hörprobe lauscht, wird schnell klar, dass COS noch immer das alte Problem haben, das sich bereits auf "Melancholy" zeigte und auf "Deeppression" fortgeführt wurde. Ihre Cover, Booklet-Layouts und Lyrics-Konzepte sind zwar unbestritten Top, doch irgendwie schafft es COS einfach nicht, einen entsprechenden musikalischen Gegenpol zu schaffen, der über abwechslungsreich-interessante Ansätze hinausgeht. Spuren einer erhabenen Atmosphäre werden häufig durch unspektakuläre Gitarren- und Drumlines wieder verwischt, da helfen auch die originellen exotischen Beigaben und die coolen Grunts nicht viel weiter. Doch wer weiß: vielleicht ist der hier angebotene MP3-Song nur ein Füller, und das restliche Album um Längen besser. Allein ich befürchte, dass sich viele geneigte GM-Fans nach dieser Hörprobe nicht trauen werden, ca. 15 Euro auszugeben, um dies festzustellen… … ich vergebe einen Extrapunkt für eines der besten Cover der letzten Jahre!

    7/10