Zwar haben die beteiligten Musiker von CEMETERY ECHO alle bereits (Death und Black-) Metal-Erfahrung, und das Cover Artwork der Debüt-EP „Come Share My Shroud“ suggeriert auch durchaus garstigen Old-School-Todesstahl. Enthalten ist aber primär Gothic Rock, der lediglich hier und da die ursprünglichen Einflüsse der Bandmitglieder durchscheinen lässt. Bereits 2020 über Bandcamp veröffentlicht, hat sich Petrichor die Rechte am physischen Release gesichert, was sicherlich verständlich ist, wenn man beispielsweise den Erfolg von UNTO OTHERS (ehemals IDLE HANDS) betrachtet. Hat das Label hier also den nächsten großen Fang gemacht?
CEMETERY ECHO – Creepy, kauzig und kein Death Metal
Während das Intro „Beneath The Crypts“ zwar ganz nett dafür ist, um eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen, bleibt es letztlich doch verzichtbar. Ein Einstieg mit dem Titeltrack hätte vermutlich ebenso funktioniert. Der macht aber dafür gleich eine Menge richtig. Creepy, kauzig und irgendwie wird dann doch deutlich, warum das Cover Artwork nicht nur zu Death Metal, sondern eben auch zu CEMETERY ECHO passen kann. Der Klargesang, der in seiner typischen Schwülstigkeit manchmal an Robert Smith (THE CURE) erinnert, ist zwar stellenweise etwas wackelig, aber das ist vermutlich gar nicht so unbeabsichtigt. Viel interessanter sind aber die mal fauchenden, mal flüsternden Shouts, die einerseits das Gesamtbild noch düsterer daherkommen lassen, andererseits wie zum Ende des Titeltracks sogar richtig eingängig sein können. Auch die Gitarrenarbeit lässt nicht viel zu wünschen übrig. Zwar wird eher songdienlich agiert, dafür bleiben die Riffs aber hängen und das ist mehr als viele andere Bands direkt zu Beginn schaffen.
„Youth Disease“ kursiert schon eine Weile auf YouTube und zeigt noch einmal eine etwas andere Seite der Band. Der Klargesang erhält definitiv mehr Raum und eines wird hier besonders klar: Natürlich haben die Jungs aus Buffalo, NY diesen Sound nicht erfunden. Ja, DANZIG und FIELDS OF THE NEPHILIM kamen mit sowas schon viel früher um die Ecke, aber was soll’s? CEMETERY ECHO haben nen paar coole Songs, wissen wie man Atmosphäre schafft und gerade der Wechselgesang sorgt für genug Eigenständigkeit, selbst wenn der unbenannte Fronter in „Transylvanian Moon“ ordentlich einen auf Glenny Boy macht.
Eine Menge Potential – „Come Share My Shroud“
Nein, vielleicht werden CEMETERY ECHO den Goth Rock nicht gerade revolutionieren und wer weiß, ob sie ähnlich erfolgreich werden, wie ihre Landsmänner von UNTO OTHERS. Das soll hier letztlich aber auch gar keine Rolle spielen. „Come Share My Shroud“ läuft gut rein, hat über weite Strecken eine Menge Potential. Darüber hinaus punktet die Band auch mit Ihrem Sinn für optische Ästhetik, wenn es darum geht, was zu ihrem Sound passt und was nicht. Man schaue sich nur das Cover Artwork und das Video zu „Youth Disease“ an. Für ein Debüt ist den Amis hier direkt ein verdammt rundes Paket gelungen, auch wenn sicher noch ein klein wenig Luft nach oben übrig ist.
Song gefältt mir ziemlich gut, endlich mal wieder genialer Gothic Rock, wie er früher einmal üblich war.
Ich hätte da noch als Tipp von „A Projection“ das Album „Framework“.
Das ist zwar zugegeberweise mehr Post-Punk als Gothic Rock, aber irgendwie ist das ja eine Suppe. 🙂
Jedenfalls ist das für mich so ziemlich das beste, was ich aus dem Bereich seit Jahren gehört habe.