Celtachor - Nine Waves From The Shore

Review

Alte Bekannte, das erfreut: Mit ihrem 2010er-Demo „In The Halls Of Our Ancient Fathers“ gelang den Iren CELTACHOR ein Kleinod des Blackened Folk Metal, das vor allem durch seine charmante Urwüchsigkeit punktete. Schön zu sehen, dass der Fünfer aus Dublin sich seitdem nicht ausgeruht hat und nach prestigeträchtigen Konzerten mit Genregrößen wie PRIMORDIAL, WAYLANDER und SKYFORGER im zurückliegenden Jahr nun in Eigenregie sein Debüt veröffentlicht. Dieses thematisiert die Landung der Gälen in Irland, berichtet von den Helden und ihren Schlachten, die Teil der Sage sind – gemalt wurde das Covermotiv übrigens von CELTACHOR-Schlagzeugerin Anais Chareyre.

Und was hat sich musikalisch getan? Im Vergleich zum gut zweieinhalb Jahre alten Demo klingt „Nine Waves From The Shore“ professioneller und runder, dennoch hat sich CELTACHORs schwarzer Folk Metal viel von seiner Ruppigkeit bewahren können – ein Glück. Nach wie vor variiert man zwischen kriegerischen und ruhigeren, teils schwermütigen Passagen, Steven Roches Keifgesang bewahrt sich bei spürbarer Leidenschaft die Verständlichkeit – man kann die bildhaften Texte mit all den fremd klingenden Namen also mittels Booklet gut nachverfolgen. Auch die charakteristische Tin Whistle haben die Insulaner nicht verlegt, sie ist nur mittlerweile etwas geschickter und damit unauffälliger in die mitunter bis zu zehnminütigen Kompositionen eingebunden („The Kingship Of Bodb Dearg“). Und nicht nur Flötentöne, auch Trommeln („The Battle Of Tailtin“) oder Akustikgitarren („Sorrow Of The Dagda“) schmücken die vertonten Erzählungen aus der irisch-keltischen Mythologie aus. Das sechsminütige, gedankenverlorene Instrumental „Tar Éis An Sidhe“ ist ein weiterer willkommener Farbtupfer.

Wenngleich „Nine Waves From The Shore“ die ganz großen, magischen Momente fehlen, die es zu einem außerordentlichen Black-Folk-Metal-Werk nun einmal braucht, befindet sich das neue Material doch auf Augenhöhe mit dem überzeugenden 2010er-Demo. CELTACHOR haben sich in gesundem Maße weiterentwickelt, sprich bei hörbarem Erfahrungszuwachs ihre eingangs erwähnte charmante Urwüchsigkeit größtenteils retten und sich damit eine Distanz zu den zahllosen grausam kitschigen Plastik-Pagan-Kollektiven der Gegenwart bewahren können.

[Für 13 € inklusive Porto kann man die Scheibe übrigens direkt bei CELTACHOR beziehen.]

29.12.2012

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