Celtachor - In The Halls Of Our Ancient Fathers

Review

In den frühen neunziger Jahren wurde in Irland das geboren, was man heutzutage als Subgenre des Folk Metal gemeinhin als Celtic Metal bezeichnet: häufig, aber nicht zwingend schwarzer Metal mit Einflüssen aus keltisch-irischem Folk. CRUACHAN und PRIMORDIAL (sowie kurze Zeit später die Nordiren WAYLANDER) waren mit ihren Demos und ersten Alben die Pioniere und bis zum heutigen Tag bilden sich neue Formationen, die ihrem Pfad folgen.

CELTACHOR ist eine davon. Auch sie stammt wie die beiden Originatoren aus Dublin und lässt nach ihrem 2008er-Demo „Signs Of War“ jetzt mit „In The Halls Of Our Ancient Fathers“ ein weiteres Demo folgen. Das bringt es mit deutlich über einer halben Stunde auf die Spielzeit eines regulären Albums und ist nicht bloß eine lose Aneinanderreihung von Liedern, sondern gibt verteilt über die sechs Stücke plus Intro die Geschichte von Balor, dem einäugigen Riesen und Anführer der Fomore, wieder.

Musikalisch zieht der relativ einfach instrumentierte, kantige und nie infernalisch rasende Black Metal seinen keltischen Einschlag aus der gelegentlichen Verwendung einer von Sänger Steven Roche gespielten Tin Whistle. Diese wirkt bei anfänglichem Hören nicht sonderlich gut integriert, bald aber schon nimmt man sie als reizvoll zerbrechlichen Gegenpol zur kraftvollen und schwarzen metallischen Seite wahr. Dass die raue, stark angeschwärzte Stimme des Frontmannes über weite Strecken verständlich bleibt, ermöglicht auch ohne das beiliegende Textblatt ein Eintauchen in die mythische Welt der Erzählungen. Genau das scheint auch das Hauptanliegen CELTACHORs zu sein – sie möchten nicht um jeden Preis innovativ und spektakulär klingen, sondern die Vorstellungskraft des Hörers anregen.

Die zwischen dreieinhalb und mehr als sechs Minuten langen Lieder sind allesamt hörenswert. „Rise Of Lugh“ etwa reizt durch den bereits angesprochenen Kontrast zwischen den hier besonders präsenten, in die Anderswelt lockenden Tin-Whistle-Klängen und ruppigem Schwarzmetall, das aggressivste und kürzeste Stück „A Warning To Balor“ und das ebenfalls schnelle und angriffslustige „Riders Of The Fomor“ bilden den besonders starken Mittelteil des Demos. „The Wavesweeper“ entpuppt sich als die dynamischste Komposition, mischt das Tremolo-Riffing noch deutlicher als die vorangegangenen Stücke mit einer erdrückenden Schwere.

Es fehlt als Sahnehäubchen ein epischerer Charakter, den man beispielsweise mittels gelegentlichem Klargesang, Mandoline oder anderer zusätzlicher Instrumente und einfach noch etwas mehr Variation hätte beschwören können – aber vielleicht ist es gut, dass CELTACHOR darauf zu Gunsten des sympathisch-rauen Anstrichs verzichtet haben und zu keiner Sekunde Gefahr laufen, seicht oder kitschig zu klingen. Und man sollte auch immer bedenken, dass es sich hier bloß um ein Demo handelt.

Eben für eine solche Demo-Veröffentlichung ist „In The Halls Of Our Ancient Fathers“ eine runde Sache geworden, die viele reguläre Alben aus dem Subgenre – egal, ob man es nun Celtic Metal, Black/Folk Metal oder Pagan Metal nennen will – durch Charme und Urwüchsigkeit locker abhängt. CELTACHOR erweisen sich als begabte Geschichtenerzähler, denen mit nur einer Prise mehr Abwechslung bei gleich bleibender Härte zukünftig ein aufsehenerregendes Debüt glücken könnte. Zunächst aber bleibt es bei diesem Kleinod, das die Altvorderen zufrieden stimmen sollte.

25.02.2011

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