CELLAR DARLING gibt es erst seit gut einem Jahr. In dieser Zeit haben sie nicht nur die Band gegründet, sondern auch ein Album geschrieben und aufgenommen. „This Is The Sound“ kommt nun am 30.06.2017 über Nuclear Blast raus. Dass das Trio bestehend aus Anna Murphy, Merlin Sutter und Ivo Henzi schon zuvor zusammen Musik gemacht hat dürfte allerdings kaum jemandem entgangen sein. Bis zum Frühjahr 2016 waren sie alle noch Teil von ELUVEITIE. Dann kam der Split. Musikalisch entwickeln sich CELLAR DARLING nun in eine ganz andere Richtung. Wo die drei vorher noch fest im Folk Metal verwurzelt waren gehen sie experimentellere Wege. Die Band möchte vor allem Geschichten erzählen. Der Schreibprozess fürs Album war dabei alles andere als durchgeplant. Alles auf die Bierlaune zu schieben, von der uns Anna Murphy im Interview erzählt, wäre aber vermessen. „This Is The Sound“ präsentiert sich nämlich sehr ausgereift.
Schon zu Beginn haben sich zwei echte Hörtips angesiedelt. „Avalanche“ und „Black Moon“, die beide auch mit Musikvideos bedacht werden, bestechen durch große Melodien und interessante Instrumentalisierung. Gerade bei „Avalanche“ steht zudem Anna Murphys Stimme extrem im Vordergrund, die fast im A capella-Stil agiert. Trippy wird es in „Six Days“, welchen Anna im Interview zu dem für sie wichtigsten Song erklärt. Der Grund hierfür sei vor allem der Einsatz der für sie sehr wichtigen klassischen Elemente. Insgesamt fällt auf, dass die Drehleier, für die Anna durch ELUVEITIE ja vor allem bekannt ist, eher dezent eingesetzt wird. Wenn sie dann aber die zentrale Rolle spielt verleiht sie den Songs von CELLAR DARLING einen unverkennbaren Sound, mit dem sie sich sowohl von herkömmlichem Rock als auch von Folk Rock absetzen.
Abstriche sind minimal
Weiter hinten auf „This Is The Sound“ befinden sich dann noch ein paar definitive Anspieltips. „Starcrusher“ fällt vor allem durch seinen starken Refrain auf. Das darauf folgende „Hedonia“ überrascht mit einem Text auf Schwizerdütsch und das ganz am Ende angesiedelte „Redemption“ vereint nochmal die Hauptstärken der Band: verträumte Atmosphäre und tolle Instrumentalisierung. Einige minimale Abstriche gibt es natürlich auch. So braucht man bei einigen Songs schon etwas länger, um wirklich reinzukommen. Dazu gehören „Challenge“ und „Under The Oak Tree“. Insgesamt lässt sich aber sagen: CELLAR DARLING führen auf „This Is The Sound“ durch eine Klangwelt voller großer, virtuos umgesetzter Melodien.
Ein sehr mutiges Debut das zahlreiche Grenzen überwindet. Die Songs sind frisch, fröhlich, und etwas poppig. Ich würde es Anna und Co. gönnen mit dem Album ihre Träume zu verwirklichen. Für Kommerz ist es zu sperrig. Aber das ist eben klasse.
Klasse Album, das seit Release tatsächlich immer wieder den Weg in meine Playlist schafft. Es ist schon beeindruckend, was die drei Ex-Eluveitie-Member da aus dem Stand heraus für ein frisches, abwechslungsreiches und vor allem absolut eigenständiges Rockalbum herausgehauen haben. Interessant ist auch, dass man zwar hört wer hier musziert, Cellar Darling aber trotzdem kein Stück nach Eluveitie klingen.
Ich bin mal gespannt auf das nächste Album, soweit ich weiß sind sie ja schon fleissig am werkeln und besonders Anna Murphy scheint ein ziemlicher Workaholic zu sein.