Mit „Wood For Wood“ veröffentlichten CELESTIAL WOLVES vor gut zwei Jahren ein ambitioniertes Post Rock-Debüt, welches auf lange Sicht jedoch etwas zu langatmig und schlussendlich auch zu nichtssagend war, um dauerhaft in der heimischen Anlage rotieren zu können. Allerdings war bereits schon damals die teils großartige Gitarrenarbeit zu vernehmen, die aufgrund mangelnder Variation, insbesondere im Songaufbau und den verwendeten Tempi, im großen Ganzen etwas unterging. Bei ihrem Zweitwerk, welches auf den leicht großspurigen Namen „Illusive Landscape Of Expression“ hört, lassen die Belgier jedoch auf Besserung hoffen: Bedingt durch einen personellen Wechsel, haben sich CELESTIAL WOLVES bewusst dazu entschieden, härtere Songelemente in ihre Musik aufzunehmen, die zumindest etwas mehr Abwechslung gewährleisten sollten.
Das Intro zum Opener „Alithia“ schlägt jedoch vorerst ruhige Töne an und hätte gut und gerne auch einer aktuellen ALCEST-Platte entstammen können. Doch wie bei schon den Franzosen, stellt sich auch hier auf Anhieb eine traumgleiche Atmosphäre ein – Zweck erfüllt. Mit dem darauffolgenden „Jericho“ erhalten jedoch die angekündigten Neuerungen im Sound des Quintetts erstmals Einzug. Einer Eruption gleichkommend, wird der Hörer mit verzerrten Gitarren und hämmerndem Rhythmus kurzzeitig wachgerüttelt, ehe erneut raumfüllende Melodien die Federführung übernehmen, zum Ende aber recht überraschend von schnellem Picking abgelöst werden und sich sogar verzerrte Stimmen hinzugesellen. Stellvertretend für das gesamte Album versprüht alleine dieser Song mehr Dynamik als jegliche Komposition des Debüts. Es scheint, als ob die Truppe eine bislang unbekannte Experimentierfreude zu deutlich progressiveren Songstrukturen entdeckt hätte, wie sich im ausufernden Gitarrenspiel oder den abgehackten Rhythmen von „Aprés Moi Le Déluge“ zeigt. Ganz so drastisch, wie sich die Neuerungen vielleicht auf den ersten Blick anhören möchten, ist es dann jedoch nicht, denn auch auf die typischen flauschig-warmen Wohlfühloasen, die den Hörer mit großen Spannungsbögen, Laut-Leise-Spielchen und herzerwärmenden Melodien gefangen nehmen, wird nicht verzichtet („Re-Entry“, „The Light“). Und: Obwohl verstärkt Einflüsse aus Bereichen Post Metal und sogar Stoner zu vernehmen sind, bleiben CELESTIAL WOLVES dem Alternative bzw. Post Rock treu, was ja allerdings auch nicht weiter schlimm ist. Ihrem bandeigenen Motto („Instrumental. Melodic. Dynamic. Powerful.“) wird die aus Herzele stammende Band mit ihrem intensivierten Sound hingegen deutlich stärker gerecht.
Komplett ohne Durststrecken kommt das neue Werk dann allerdings leider nicht aus. Zum einen wird das Stilmittel der Wiederholung bisweilen zu stark ausgereizt und zum anderen das Tempo über einen zu langen Zeitraum unverändert gelassen (z.B. „Rebellion Era“). Nichtsdestotrotz erschaffen CELESTIAL WOLVES mit ihrem neuen Werk definitiv einen hörenswerten, wenn auch nicht immens originellen, Soundtrack für verregnete Nachmittage – dessen Titel aber auch nicht zu 100% hält, was er verspricht, denn ganze Landschaften erbauen sich beim Hören von „Illusive Landscape Of Expression“ leider nicht vor dem inneren Auge, dafür geht die Spannung, trotz deutlicher Fortschritte zum Debüt, dann doch zu oft flöten.
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