Celestial Grave - Burial Ground Trance (Demotape)

Review

Hach, finnischer Black Metal ist doch nach wie vor der coolste. (Jaja, ich weiß, die Polen haben – zurecht – viele Fans. Gehatet wird in den Kommentaren.) Mit den neuen Alben von BEHEXEN, KORGONTHURUS und BAPTISM kommen gleich drei der Genrehighlights, die 2016 bisher hervorgebracht hat, aus dem Land der tausend Seen – und CELESTIAL GRAVE gesellen sich als Underdogs in die Reihe. Wieder einmal sind es Iron Bonehead Productions, die einem Kleinod Aufmerksamkeit verschaffen, welches sonst möglicherweise in den weiten Welten der zu Unrecht ungehörten Demos untergegangen wäre: Die „Burial Ground Trance“-Demo, ihres Zeichens erstes Lebenszeichen von CELESTIAL GRAVE, ist am 7. Juli 2016 bei dem westfälischen Underground-Label mit besonderer Spürnase erschienen.

„Burial Ground Trance“: Eine ungewöhnliche Veröffentlichung für Iron Bonehead Productions

Dabei klingen CELESTIAL GRAVE fast ein bisschen untypisch für das Iron-Bonehead-Roster. Klar, „Burial Ground Trance“ rumpelt und rödelt, wie man es von einem Black-Metal-Demotape erwartet, aber von den auf dem Label oft gesehenen Death-Metal-Einflüssen fehlt bei dem finnischen Duo jede Spur. Stattdessen spielen CELESTIAL GRAVE ihren Black Metal meist klassisch finnisch, also melodisch und raw. Mittelalte BAPTISM bieten sich genauso als Vergleich an wie HORNA in den melodischeren Momenten ihrer mittleren Bandphase, wobei CELESTIAL GRAVE nicht einfach „nur“ klassischen Black Metal spielen, sondern ein Sonderbonbon dazukomponieren.

CELESTIAL GRAVE spielen klassischen Finnland-Black-Metal – aber mit einem Twist!

So startet die „Burial Ground Trance“-Demo ganz klassisch mit dem Uptempo-Opener „The Heartbeats Drum“, der aber in seiner zweiten Hälfte zu einem hypermelodischen Midtempo-Song mutiert. Das anschließende „The Bearer Of Death“ startet mit ritualistischen Trommeln und einer verhallten Akustikgitarre, womit es ein bisschen in Richtung „Henbane“ von CULTES DES GHOULES denken lässt. Im weiteren Verlauf entpuppt sich „The Bearer Of Death“ als schleppender Groove-Track in bester MG?A-Manier, ein nur kurz und hintergründig aufploppender, ritueller Klargesangspart sorgt für zusätzliche Gänsehaut. Zum Abschluss gibt es dann den Titeltrack der Demo, „Burial Ground Trance“, der sich nach einem Zitat aus der 1931er-„Dracula“-Verfilmung abermals als typische Uffta-uffta-Finnland-Nummer entpuppt. Ein bisschen frühe BEHEXEN gefällig? CELESTIAL GRAVE haben was für euch! Der Titeltrack der Demo ist wohl der gewöhnlichste Song von „Burial Ground Trance“, weil er das angethrashte Raw-Black-Metal-Prinzip kerzengerade und ohne Schnörkel bis zum Ende durchzieht – aber gerade dadurch wirkt er im Kontext des Gesamtwerkes besonders.

Qualität, die andere Bands gerne auf ihrem vierten Album hätten

CELESTIAL GRAVE legen damit eine Debütdemo hin, die andere Bands gerne als drittes oder viertes Album hätten. Das „Burial Ground Trance“-Tape ist abwechslungsreich, dabei aber nie zu verschnörkelt, es ist melodisch, aber nie zu in-your-face-eingängig, es ist rumpelig, aber nie zu stumpf. Wer finnischen Black Metal mag, der MUSS CELESTIAL GRAVE antesten – keine Widerrede!

05.08.2016

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